Rennen und wählen in Berlin – der Tag der Entscheidungen

Der 44. Berlin-Marathon fiel ausgerechnet auf den Tag der Bundestagswahl. So war das Wählen in der Hauptstadt zwangsläufig mit Hindernissen verbunden, denn 22.000 Wähler mussten die Laufstrecke queren, um ihre Wahllokale erreichen zu können – gar nicht so einfach. Aber für jedes Problem gibt es eine Lösung: Es wurden kurzerhand 31 Querungsstellen eingerichtet und 300 zusätzliche Helfer angeheuert, um die Stellen zu sichern. Hat tatsächlich funktioniert!

Die schnellste Strecke der Welt lockt jedes Jahr viele tausend Läufer nach Berlin, darunter auch die Weltelite auf der Jagd nach Bestzeiten. So begann das Männerrennen auch gleich mit unglaublich hohem Tempo: Die 10-km-Zwischenzeit von 29:04 Minuten ließ auf eine Weltrekordzeit von 2:02:40 Stunden hoffen. Doch der Regen und die Kälte machten den Läufern einen Strich durch die Rechnung. Die Spitzengruppe wurde im Laufe des Rennes etwas langsamer, der avisierte Weltrekord, den der Kenianer Dennis Kimetto vor drei Jahren in Berlin mit 2:02:57 aufgestellt hatte, war bei diesen Wetterbedingungen nicht zu erreichen. Eliud Kipchoge aus Kenia, der schnellste Mann, lief zwar eine Spitzenzeit von 2:03:32 Stunden, verpasste aber den Weltrekord um 37 Sekunden. Nur knapp, aber doch genug, um die erhofften Lorbeeren nicht zu ergattern. Gladys Cherono war die schnellste Frau, ebenfalls aus Kenia, mit 2:20:23 Stunden. Erfreuliches aus Deutschland: Anna Hahner von den „Hahner-Zwillingen“ kam als fünfte Frau in 2:28:32 Stunden ins Ziel. Die 27-Jährige knackte damit die Norm für die Leichtathletik-EM in 2018.

Die schnelle Strecke wollten auch zwei Läufer aus unserem Team nutzen. Stefan Uwe Best und Stephan Wagner reisten also nach Berlin, um einen flotten Marathon zu rennen. Stephan Wagner verpasste nur extrem knapp eine Zeit unter vier Stunden. Er lief in 4:00:22 Stunden ins Ziel. Stefan Uwe Best hatte sich eine Zeit um von 3:15 Stunden vorgenommen. Doch es lief leider nicht so, wie es laufen sollte: Zuerst musste er vor dem Lauf sein gesamtes Energiedepot in die Mülltonne verfrachten, alle Gels, einfach alles, und dann, ach, wirklich blöde Geschichte: Ein langsamer Handbiker fuhr ihm bei Kilometer 22 über seinen rechten Fuß, autsch! Und das wissen wir ja nun alle: Ohne Energie geht halt nicht viel bei einem Marathon und ein Fußunfall macht es auch nicht wirklich besser. Es war unausweichlich: Energie futsch, gute Zeit futsch! Stefan lief die zweite Hälfte des Marathons ganze 26 Minuten langsamer als die erste. Autsch! Also Stefan, das ist wirklich verdammt ärgerlich! Wir hoffen, dass du das schnell wieder verwindest. Immerhin kam dennoch eine respektable Zeit von 3:42:25 Stunden dabei heraus. Hut ab!