Bergauf geht’s nicht so schnell: ING Night Marathon Luxembourg und Lichtenstein Trail

Am Samstag nahmen zwei Einzelkämpfer vom team naunheim an zwei ganz speziellen Laufereignissen teil.

Michael Schneider gönnte sich die Teilnehme beim ING Night Marathon Luxembourg. Die Marathonstrecke führt auf Asphaltstraßen durch das Stadtgebiet von Luxembourg. Die Stadt erstreckt sich auf ganz unterschiedlichen Höhenniveaus und es gibt reichlich Gelegenheit, seine Berglaufqualitäten unter Beweis zu stellen. Der Nachtmarathon ist daher eher ein Erlebnislauf als ein Lauf für schnelle Zeiten. Start war um 19:00 an der Luxexpo, wo auch das Ziel war. Nach Einbruch der Dunkelheit konnten sich die Teilnehmer Fackeln geben lassen. Für die letzten 2,5 km konnten sog. GO))GO)) Boys bzw. Girls zu gebucht werden, die die Läufer ins Ziel begleiteten. Michael lief mit seiner Frau als GO))GO)) Girl gemeinsam ins Ziel. Michael finishte in 3:47:02 als 281 ges. und 14 der AK M55.

Otto Jatsch war zum Trailrunning in Lichtenstein. Kein Schreibfehler; Liechtenstein mit langem i ist das Fürstentum mit den vielen Banken in den Alpen, Lichtenstein mit kurzem i ist ein Zusammenschluss mehrerer Dörfer zu einer Großgemeinde in der Schwäbischen Alb, die ihren Namen vom „Schwäbischen Neuschwanstein“, der neoklassizistischen Burg Lichtenstein, ableitet. Die Schwäbische Alb besteht aus mehreren hundert Metern mächtigen Kalksteinablagerungen eines urgeschichtlichen Meeres und bildet in etwa 800 m NN ein Hochplateau. Kleine Flüsse durchziehen dieses Plateau und haben über Jahrtausende 300 bis 400 m tiefe Täler in die Landschaft gefräst. Die Talflanken steigen fast senkrecht zum sogenannten Albtrauf empor.

Schloss Lichtenstein  und  Blicke vom Albtrauf ins Tal nach Untershausen

 

Der Lichtensteintrail wurde zum 4. mal ausgetragen. Der Initiator der Veranstalter Denis Wischniewski, Herausgeber des Trail Magazins, hatte in diesem Jahr zur „ersten inoffiziellen Deutschen Meisterschaft im Trail Marathon und Trailhalbmarathon“ eingeladen. Zitat: „wenn der DLV kein Interesse an der Ausrichtung einer DM in diesen Disziplinen zeigt, machen wir sie eben selbst!“. Natürlich stand hinter der Idee neben einem Tritt auf die Füße des Sportverbandes auch der Veranstaltung ein Alleinstellungsmerkmal zu geben und Teilnehmer ins Schwabenland zu locken.

Der TrailHM über, laut Ausschreibung, 22 km mit 1050 Hm (meine Uhr zeigte 22730 m mit 1160Hm an), führte von Lichtenstein Untershausen (509 m NN) überwiegend auf extrem steilen Singletrails zur Nebelhöhle (~800 m NN), in rasantem Tempo auf Singletrail-Serpentinen wieder ins Tal und wieder steil nach oben zum  Schloss Lichtenstein, wo es nach 15 km auch die erste und einzige Verpflegungsstation gab. Die letzten 8 km führten auf welligem Terrain auf dem gegenüber liegenden Albtrauf zurück nach Untershausen, wobei die letzten 2 km extrem steil ins Tal führten. Diese sturzintensive Partie wurde einigen Läufern noch zum Verhängnis („müde Beine-viele Steine“). Die Anstiege waren so anspruchsvoll, dass im Mittelfeld alle Läufer in den Gehmodus wechseln mussten.

Kuriosum: erste Deutsche Meister wurden zeitgleich Florian Reichert und Marcus Baur in 1:48:10. Inoffizielle Meisterin wurde Monika Pletzen in 2:01:04. Inoffizieller Meister der MÜ60 wurde Thomas Vogl -1955(Recklingshäuser LC) in 2:33:08. Inoffizieller VizeM. der MÜ60 (eine AK M70 gab es nicht) wurde Otto Jatsch, 1947, (team naunheim) in 2:52:38 vor Uli Gassner, 1957, in 2:57:57. Von 200 Finishern konnte er sich als 99. gerade so in die erste Hälfte des Teilnehmerfeldes retten.

                                                                                                                         Siegerehrung AK- Zweite

 

Ob Meisterschaft hin oder her: ein anspruchsvoller Lauf in wunderschöner Landschaft bei sommerlicher Hitze, die durch die begleitenden Laubwälder nur wenig abgelindert wurde. In Würde und ohne Sturz ins Ziel gekommen.

Beim Marathon über 43 km und 2000Hm mit 126 Teilnehmern siegte der bekannte Trailläufer und -Trainer Michael Arend in 4:03:38. Die Siegerin kam mit Julia Witt (4:50:29) ebenfalls aus der Trainingsgruppe M. Arend.

Fazit: kleine, feine Veranstaltung. Organisatorisch mit Luft nach oben. Strecke vom Feinsten: eigentlich hätte man öfter Halt machen sollen, um die Aussicht zu genießen. Vielleicht findet sich in einem der nächsten Jahre eine trailinteressierte Reisegruppe von Drachen zur gemeinsamen Teilnahme!? Gute Gelegenheit einmal Deutscher Meister zu werden, wenn auch inoffiziell.