Wir laufen für die, die es selbst nicht können. Nur die App humpelt!
Es hätte ein tolles Sportfest in Wetzlar werden sollen. Für den Wetzlar AppRun war das Stadion reserviert. Die Musik sollte aufspielen, Tische sollten sich unter der Last der Streckenverpflegung biegen. Die heimischen Streckensprecher wollten ihr Bestes geben und über die Afterrace Party sollten noch künftige Läufergenerationen ins Schwärmen geraten. Doch dann zerstörte ein pickeliger Virus die Träume der Veranstalter.
Aber Laufen geht immer noch, und wenn es darum geht, für die zu laufen, die es selbst nicht können und Geld für die Erforschung von Behandlungsmöglichkeiten von Rückenmarksschäden gesammelt wird, lassen sich Läufer nicht lange bitten, auch wenn die strengen Hygieneauflagen besondere Anforderungen an die Disziplin der Sportler stellten.
Die Flagshipruns, bei denen ein real existierendes Catchercar die Läufer verfolgt, fielen dem Virus ebenso zum Opfer wie die lokalen AppRun Veranstaltungen. Übrig blieb der Lauf gegen ein virtuelles Catchercar, das Anhand von GPS-Daten die Läufer vor sich her trieb auf frei wählbarer Strecke. 77103 SportlerInnen schritten weltweit um 13:00 MEZ zur Tat und brachten den stattlichen Spendenbetrag von 2,8 Mio. € zusammen.
Sieger des Formats wurde mit 69,92 km der Brite Michael Taylor. Bester Deutscher wurde als Gesamtvierter Flo Neuschwander mit 63,25 km. Beste Frau war Nina Zerina aus Russland mit 54,23 km. Beste Deutsche wurde als Gesamtvierte Dioni Gorla mit 50,16 km.
Die weiteste Strecke des Teams Andreas Straßner, Team Naunheim, liefen Florian Kaltenbach mit 43,7 km und bei den Frauen Betty Will mit 34,2 km. Als schnellster Drache sammelte Julian Schepp 41,13 km auf einsamer Strecke zwischen Wetzlar und Marburg. Timo Biedekapp wurde vom Verfolger bei km37,3 eingeholt, Sven Weisser (35,3) und Jannis Jansson (34,04) folgten in geringem Abstand. Als schnellstes Drachenmädchen rockte Verena Repp mit 33,7 km das Ding.
Die vorläufige Ergebnisliste weist 34,6 km für Otto Jatsch aus, die jedoch wegen eines technischen Fehlers bei der GPS-Übertragung weit zu hoch ausfiehlen. Während des Laufs rückte das App-Ergebnis plötzlich um ganze 8 km auf die von der Laufuhr angezeigte Streckenlänge vor. Als der Verfolger ihn aus dem Rennen nahm, stoppte er 26,6 km, anhand der von der Laufuhr erfassten Rundenzeiten wäre eine Strecke von 23 km korrekt gewesen. Dies sollte nicht der einzige Fauxpas der App gewesen sein. Weit vor der Zeit gab die App den Geist auf bei Thomas Henopp, Karsten Gürsch, Lukas Trümper, Jens Wolfram, Gunnar Klös, Stefan Uwe Best, Lisa Heinbach und Isabelle Pawellek und auch bei den Rödls machte die App bei km 4,3 schlapp, dabei war Annette Rödl über ihren Lauf auf 12,65 km besonders stolz. Extrem schade war das Abstürzen der App für Sarah Haustein, die gemeinsam mit Frank Carl 31,9 km weit lief und zweites Drachenmädchen hinter Verena Repp in der offiziellen Wertung geworden wäre. Gunnar Klös konnte sich damit trösten, dass er gemeinsam mit Dirk Enenkel, der bei km 28,7 aus dem Rennen genommen wurde, gelaufen ist. Schade: die App Pannen tun dem innovativen Format nicht gut!
Ebenfalls mit ambitionierten Zeiten glänzten: Torsten Schnitker (32.1 km), Jens Hubert (29,4 km), Dominic Schröer (29,1km), Johannes Hohmann (28,9 km), Eike Schiek (26,25 km), Anne-Katrin Müller, die in der ersten Hälfte gemeinsam mit Frank Drews lief und in der zweiten Hälfte mächtig aufholte (25,6 km), Tobias Rink (24,6 km), J.O. Müller (24,6 km), Stefan Schiek (24,0 km), Thorsten Keiner (23,8 km), Gunnar Klein (23,4 km), Matthias Neeb (23,2 km), Frank Drews (22,4 km), Christian Funk (20,2 km) Pieter Dingeldey (18,5 km),Angela Schnorr (18,01 km), Daniela Neeb, die begleitet von Manuela Klug 17,4 km lief und Marie-Jo Thüne, die 17,2 km durch das Bergische Land trabte.
Als Trainingslauf im bergigen Gelände mit Geländepassagen ging es Matthias Klug an. 20,12 km weit lockte er das Catchercar in ein Gelände, das definitiv 4-wheel-drive und Geländereifen verlangt.
Auch die Go Slow Fraktion und LäuferInnen, die nach Laufpausen wieder einmal, mit Abstand, die Lauffreunde wiedersehen wollten, stellten sich in den Dienst der gute Sache. Jan Theiß (16,8 km), Matthias Müller (15,3 km), Jenny Keiner (15,2 km), Jutta Schmidt (14,6 km), Natalie Löw (14,2 km), Britta Westen getaped (12,7 km), Silvia Sawellion (12,5 km), Elke Pfeiffer-Stoll, Petra Pilz, Ismail Kaya (mit Abstand gemeinsam laufend 11,0 km), Sandra Schubert (8,4 km) und Katja Rebekka Wiedemann, die ihren wieder in den Laufsport eingestiegenen Papa begleitete (8,1 km)..