Krass – Klaus Eckhardt bei der IRONMAN-70.3.-Weltmeisterschaft in St. George, Utah
+++29. Oktober 2022+++
Klaus berichtet von seinem Mega-Event in den USA:
Einmal an einer IRONMAN-Weltmeisterschaft teilzunehmen und sich mit den besten Athleten auf der Halbdistanz (1,9 km Swim, 90 km Bike und 21,1 km Run) zu messen. Das war schon lange mein Traum, den ich mir dieses Jahr endlich erfüllen konnte.
Im Gegensatz zu der Ironman-Langdistanz, die immer jährlich, bis auf eine coronabedingte Ausnahme, auf Hawaii stattfindet, zieht der IRONMAN-70.3-Zirkus um die Welt: Südafrika, Australien, Kanada, Österreich, Frankreich, Neuseeland usw. – und dieses Mal nach St. George in Utah/USA. Gerade das macht die IRONMAN-70.3-Weltmeisterschaft so interessant. Zudem locken Preisgelder in Höhe von 350.000 US-Dollar viele Profi-Athleten an die Startlinie des wichtigsten Halbdistanz-Rennens des IRONMAN-Sportkalenders. So war auch in St. George das Who’s who des Triathlon-Profisports vertreten: Namen wie Lucy Charles-Barclay, Taylor Knibb, Flora Duffy, Kristian Blummenfelt, Sam Long, Magnus Ditlev, Frederik Funk, Ruben Zepuntke oder der amtierende IRONMAN-Weltmeister Gustav Iden, sie alle standen, neben 3550 Altersklassen-Athleten, an der Startlinie.
Wer nach St. George will, reist wie wir, mit dem Flugzeug an und landet in einer der bekanntesten Städte der USA, in der Spielerstadt Las Vegas. In dieser beeindruckenden Stadt mit ihren gigantischen Hotels, beeindruckenden Shows und den vielen Sehenswürdigkeiten verbrachten wir 3 Tage, bevor wir in den ca. 200 km entfernten WM-Ort reisten: St. George.
Oh Schreck, oh Schreck…
Zu Beginn unserer Reise hatten wir gleich eine Schrecksekunde am Flughafen. Unsere Koffer waren angekommen, jedoch nicht mein Fahrrad. Ich war aber nicht allein, 5 weitere Athleten warteten ebenfalls auf ihre Räder. Als alle anderen Fluggäste bereits weg waren und das Kofferband immer noch leer blieb, kam eine Angestellte und sagte, dass alle Koffer, die jetzt noch nicht da sind, in Frankfurt stehen geblieben seien. Wir haben dann einen Zettel bekommen, um unseren Verlust anzumelden. Sie sagte aber auch, dass ein Rad noch im Zoll sei und es noch kommen würde. Ratet mal, welches dann aus der Tür kam? Ich kann euch gar nicht sagen, ob ich glücklich war oder traurig, da ich ja genau wusste, dass die anderen unglaubliches Pech hatten. Mein Radkoffer war da!
Nichts für schwache Beine!
St. George liegt im Süden des Bundesstaates Utah. Bekannt als der Mormonenstaat und für seine unglaublich beeindruckende Natur. Gleich 5 Nationalparks – die sogenannten Mighty 5 – verteilen sich auf rund 220.000 Quadratkilometer. Denkt man als Fan des Triathlon-Sports an St. George, sieht man sofort die roten Felsen von Snow Canyon vor seinem geistigen Auge sowie das Sand Hollow Reservoir und die Innenstadt mit dem Ironman-Cubus an der anspruchsvollen Rad- und Laufstrecke.
Wie sagte Sebastian Kienle einmal so treffend: „This course is not for personal best time, this course will kill your legs.” Mehr als 1000 Hm auf der Rad- und ca. 290 Hm auf der Laufstrecke deuten darauf hin, dass er recht haben könnte.
Das Rennen – los ging’s um 8:30 Uhr
Das Rennen war wirklich ein hartes Stück Arbeit. Vor allem die Temperaturen haben mir zugesetzt, sodass alles etwas länger gedauert hat. Die offiziell gemessene Wassertemperatur am Rennmorgen lag bei 16,9 °C, bei einer Lufttemperatur von ca. 9 °C!
Das Ergebnis:
- Swim: 36:03 Minuten
- Wechsel T1: 6:38 Minuten
- Rad: 2:47:39 Stunden
- Wechsel T2: 4:57 Minuten
- Lauf: 1:55:05 Stunden
- Finish line: 5:30:20 Stunden
Mit dieser Zeit bin ich 42. meiner Altersklasse geworden (M60-64) und viertbester Deutscher!
„Ich bin sehr zufrieden, glücklich und stolz, dass ich es trotz der widrigen Umstände geschafft habe, überhaupt ins Ziel zu kommen!“
Die Stadt St. George und IRONMAN haben sich hier gewaltig ins Zeug gelegt und 5000 Volontärs an (richtig gelesen, fünftausend) an die Strecke gebracht. Nach dem Rennen wusste ich auch, warum so viele Helfer vor Ort waren: Am Schwimmausstieg standen Helfer, die halfen, den Reißverschluss des Neos zu öffnen und auszuziehen. Andere standen im Wechselzelt und öffneten die Wechselbeutel für diejenigen Athleten, die es – bedingt durch kalte Finger – nicht schafften. Ein Service, der sonst nur den Top-Profis vorbehalten ist, kannte ich für Altersklassen-Athleten bisher nicht. Beim Radabstieg wurde das Fahrrad von einem Helfer übernommen und direkt in die Wechselzone gebracht. Da musste man sich nicht selbst kümmern. Fand ich klasse.
Nach dem Rennen stehen nun noch 2 1/2 Wochen Sightseeing auf unserem Programm, um uns die Highlights des Mittleren Westen anzusehen.
Mal sehen, was uns sportlich das nächste Jahr birgt. Denn eines ist sicher: Mit 65 Jahren ist noch lange nicht Schluss!
(Bericht und private Fotos: Klaus Eckhardt; Beitragsbild: FinisherPix)