Zusammen mehr bewegen – TSV Garbenheim 08 e.V. und team-naunheim SPORT e.V. kooperieren.
v.l.n.r: Jennifer Keiner, Kerstin Sand, Dr. Frank Drews, Heike Atzbach-Schneider, Thomas Henopp, Hans-Martin Heuck, Mario Schlaudraff
Demografischer Wandel und Fachkräftemangel sowie Kostensteigerungen in allen erdenklichen Lebenssituationen erfordern mutige und zukunftsweisende Ideen – auch und insbesondere im Vereinsleben.
Die Vorstände beider Sportvereine hat es jedenfalls dazu veranlasst, die Köpfe zusammen zu stecken und auszuloten, ob man zusammen mehr erreichen kann und ob Synergien und Optimierungspotenzial für beide Vereine vorhanden sind.
Erste Gespräche haben dann sehr schnell gezeigt, dass es einige Bereiche gibt, in denen beide Vereine von einer Kooperation sofort profitieren können.
Die Kernkompetenzen von „TSV“ und „den Drachen“ (wie sich die Naunheimer selbst nennen) sind auf unterschiedliche Sportbereiche ausgerichtet und eine Gefahr der Konkurrenz ist ausgeschlossen – im Gegenteil, man ergänzt sich im Angebot für Bewegungswillige.
Die Garbenheimer sind ein klassischer Mehrspartenverein mit eigener Sporthalle und rund 600 Mitgliedern – die Naunheimer sind auf Ausdauersport im Freien ausgerichtet, haben 390 Mitglieder und sprechen insbesondere Läufer*innen und Triathlet*innen an – Tanzen hält Rang 3 in Naunheim. Die Geschäftsstelle der Naunheimer befindet sich sogar in Garbenheim, was kaum jemand weiß und was für Verwunderung sorgt.
Der Kontakt zwischen den Vereinen kam über Wendelin Müller, den Sportamtsleiter aus Wetzlar zustande, denn die Naunheimer suchten Hallenzeiten für die Wintermonate, um in der dunklen Jahreszeit das Sportangebot „Bike-Fitness“ ausführen zu können.
Dafür haben die Naunheimer in den vergangenen Jahren eine hochwertige Flotte von computergestützten Fitnessrädern angeschafft und Instruktoren ausgebildet.
Bike-Fitness erfreut sich großer Beliebtheit und die Kurse sind sehr gut gebucht.
Die meisten Drachen kommen nicht aus Naunheim, deshalb muss auch nicht an der Naunheimer Sporthalle festgehalten werden, denn dort gibt es erheblich weniger Hallenzeiten und die Slots sind eng eingegrenzt – es ist manchmal stressig, den Kurs durchzutakten.
In Garbenheim ist sowohl ein Raum vorhanden als auch freie Slots im Hallenplan und da sich die Naunheimer nun an den Kosten beteiligen und die Garbenheimer zudem die Bike-Flotte für eigene Zwecke verwenden dürfen, deshalb profitieren alle von dieser Kooperation.
Optimal wäre es jetzt auch, wenn sich neue Mitglieder in Garbenheim finden, die mit Bike-Fitness die Winterzeit überbrücken möchten, um dem Weihnachts-Gewichtszuwachs Paroli zu bieten.
Im nächsten Schritt könnten auch noch Sorgenkind-Kurse beider Vereine (also Kurse mit schwacher Beteiligung) zusammengelegt werden, damit sie wieder wirtschaftlich tragbar sind.
Vorstellbar ist auch die Öffnung der Kurse für die Mitglieder beider Vereine.
Im Vorfeld haben bereits einige Garbenheimer*innen den Ausdauersport „vom anderen Lahnufer“ für sich entdeckt und sind über das Team-WNZ-Laufprojekt zu den Naunheimer Drachen gestoßen.
Wir sehen weiteres Potenzial beim Sportabzeichen (da könnten die Garbenheimer den Naunheimern unter die Arme greifen) und sogar bei Freizeitaktivitäten und gemeinsamen Veranstaltungen für die zusammen nun knapp 1000 Mitglieder.
Natürlich sind nicht alle Mitglieder*innen auf Anhieb begeistert, aber wenn sich drumherum um das Vereinsleben alles ändert, dann kann man nicht auf der alt gewöhnten Strecke weiterfahren bzw. versuchen das Problem auszusitzen – „Stagnation ist Rückschritt“ heißt es in einem Zitat eines Top-Managers und damit hat er durchaus Recht.
Der eingangs erwähnte demografische Wandel schlägt sich in den Mitgliederzahlen nieder und im Durchschnittsalter der Akteure – den Fachkräftemangel hat man auch bei den Übungsleitern und die steigenden Kosten beherrscht man an besten, wenn man diese auf mehrere Schultern verteilt. Das sind alles Punkte, denen die Kooperation – wie die der beiden Sportvereine – entgegenwirkt.
Außerdem dürfen die Skeptiker*innen insoweit entspannt bleiben, denn bei Kooperations-Erfolglosigkeit kann man sich auch wieder trennen – die Kooperation ist keine Heirat oder Fusion, nur eine Absicht, sich gegenseitig Vorteile zu verschaffen und sich hier und da zu unterstützen.
(Thomas Henopp / Geschäftsstellenleiter team-naunheim.de)