Trio vom Team-Naunheim krönt sich am Frankfurter Römer zum Ironman
Michel Andrick berichtet von dem unvergesslichen Erlebnis, eine Langdistanz bei den European Championships in Frankfurt gefinisht zu haben:
6:30 Uhr Schwimmstart am Langener Waldsee. Im Schatten eines großen Profifeldes um Kristian Blummenfelt, Patrick Lange und Co. starteten drei heimische Triathleten in den sogenannten längsten Tag des Jahres: Michel Andrick, Felix Janson, und Jan Werner. An diesem Tag sollte sich endlich die monatelange Vorbereitung bezahlt machen, um sich nach insgesamt 3,8 km Schwimmen, 180 km auf dem Rad und dem anschließenden Marathon über 4 Runden am Main am Römer als Ironman feiern zu lassen.
Da die Wassertemperatur im Waldsee eine Stunde vor dem offiziellen Start mehr als 24,5 C° betrug, herrschte Neoprenanzugverbot für die Starter und man musste sich darauf einstellen, im Vereinseinteiler zu starten, bzw. konnte man einen Wetsuit für eine besser Wasserlage darüber tragen. Nach der ersten 1,5 km langen Runde ging es kurz über Land (Australian Exit), um die zweite Runde für 2,3 km anzutreten. Anschließend galt es im leichten Nieselregen einen kühlen Kopf zu bewahren, da nach über einer Stunde in der Waagerechten der Wechsel in die aufrechte Laufposition stets die Orientierung erschwert. Nach dem der Beutel aus der ersten Wechselzone geschnappt wurde und im Wechselzelt das Equipment zum Radfahren angelegt wurde, ging es rasch zum Parkplatz des Rades, um zunächst den Aeroboliden aus dem Wechselbereich zu schieben und nach der „Mounting Line“ auf dem Sattel für die kommenden Stunden Platz zu nehmen.
Die ersten 13 km ging es auf der Kennedyallee Richtung Frankfurter Innenstadt, um an der Kreuzung der Alten Brücke auf die erste von zwei Radrunden abzubiegen, wo schon die ersten Fans sich aufstellten und frenetisch die Profis und Hobbysportler anfeuerten. Leider vermehrte sich der Regen auf dem Weg zum Fuße der Wetterau. Stürze häuften sich und man musste der ein oder anderen verlorenen Trinkflasche ausweichen. Weiter ging es über den kurzen Kopfsteinpflasterabschnitt „The Hell“ im Maintal, wo einige Sportler mit dem holprigen Untergrund zu kämpfen hatten. Zurück in Frankfurt bog man nach ca. 95 km unter jeder Menge Applaus in die zweite Radrunde ab und schätzte zunächst den trockenen Untergrund, bevor es wieder in Richtung Wetterau ging. Auf dem Weg dorthin kamen einem auf Höhe Heldenbergen einige der führenden Altersklassenathleten entgegen, die demnächst schon das nächste Etappenziel, die zweite Wechselzone erreichen würden. Weiter über die hügelige Landschaft waren die Teilnehmer erleichtert, als sich vor ihnen die Skyline auftat und man endlich in die bequemen Laufschuhe schlüpfen konnte.
Angekommen in der „Transmission Zone 2“ parkte man das Rad an dem zugewiesenen Stellplatz, schnappte sich seinen Laufbeutel, tauschte Rad- gegen Laufutensilien und stattete sich mit weiteren Gels für den anstehenden Marathon aus. Angepeitscht von Freunden und Familie ging es hochmotiviert auf die erste von vierte Laufrunden. Ruhig und gewissenhaft peilte Michel Andrick, übrigens Rookie auf der Langdistanzstrecke, jede Verpflegungsstelle an und verfolgte einen ausgeklügelten Plan, um möglichst auf den 42,195 km keinen Leistungseinbruch zu erleiden. Im Laufe der Runden stellte sich heraus, dass der Plan voll aufging, als er seinen Vereinskollegen Jan Werner, der eine bessere Schwimm- und Radperformance zeigte, auf seiner dritten Runde einholte und ihm währenddessen noch motivierende Worte mit auf dem Weg gab. Beflügelt von den Fans, die permanent am Streckenrand für gute Stimmung sorgten, ging es nach Erhalt des letzten Laufbändchen auf die letzten 2 km und das Ende des längsten Tages. Als man final zum Römerberg abbog, saugte man die Stimmung der tosenden Menge auf, hielt kurz inne, um die „First Timer Bell“ zu läuten und trabte die letzten Meter Richtung Finish. Sichtlich erleichtert wurde man sofort mit einer Medaille dekoriert und von den zahlreichen Volunteers in Empfang genommen. Darunter auch Stanley und Lars Schenk vom Team-Naunheim, die die frisch gekürten Ironmen in die Arme nahmen und zunächst als Erste beglückwünschten.
Im Athletengarten waren nun alle 3 Vereinskameraden vereint und ließen bei einer Wurst und Bier das Rennen Revue passieren und platzten vor stolz nach der erbrachten Leistung.
Felix Janson feiert Debüt auf der Langdistanz und löst mit starker Leistung das Ticket für Hawaii!
Einen Tag nach dem harten Rennen ging es zum Athletenbrunch erneut nach Frankfurt an die Eissporthalle, um sich mit deftigen Leckereien zu stärken und die Siegerehrung der Profis und Altersklassenathleten beizuwohnen. Da Felix in seiner Altersklasse einen hervorragenden 30. Platz belegte, existierte ein kleiner Hoffnungsschimmer einen Startplatz für die Ironman World Championship auf Hawaii, Kailua-Kona, am 26. Oktober zu ergattern. Schlussendlich waren viele Teilnehmer in seiner Age Group nicht anwesend und verpassten damit die Möglichkeit einen Slot zu erhalten. Als dann Felix‘ Name ausgerufen wurde, zögerte er nicht lange und begab sich zur Bühne, um das Ticket entgegenzunehmen. Rückwirkend kann man auf einen gelungenen Wettkampftag in Frankfurt zurückblicken, mit tollen Eindrücken, unvergesslichen Momenten und sicherlich nicht das letzte Langdistanzrennen (zumindest nicht für Felix).
Hier die Finisherzeiten:
Swim | Bike | Run | Gesamt | |
Felix Janson (M25–29) | 1:05.32 | 4:56:23 | 3:39:37 | 9:50:56 |
Michel Andrick (M35–39) | 1:14:10 | 5:15:31 | 3:37:24 | 10:19:48 |
Jan Werner (M35–39) | 1:10:22 | 5:14:11 | 4:04:26 | 10:40:32 |
(Text: Michel Andrick, Fotos: Sportfotograf, team-naunheim.de)