London Marathon 2025 – Für 2 Athleten aus dem Drachen-Team liegen an der Themse Freud und Leid so nah beieinander.
Auf der Jagd nach den nächsten Major Marathons hat es letztes Wochenende Frank und Sarah nach London verschlagen. Frank hatte seine Nr. 4 schon länger auf der Liste, für Sarah hatte sich die Teilnahme an ihrer Nummer 3 erst kurzfristig im Januar ergeben. Schon im Vorfeld versprach London bei seiner 45. Auflage Rekorde zu brechen – mit 840.000 Bewerbungen für einen Startplatz wurde ein neuer Weltrekord für die meisten Bewerbungen für einen Marathon aufgestellt. Dieses Jahr sollte damit außerdem New York als weltgrößter Marathon vom Thron gestoßen werden. Dass die Chancen dafür gut standen, konnte man bereits in den Startbereichen erahnen. Bei fast wolkenlosem Himmel und strahlendem Sonnenschein sammelten sich in den verschiedenen Startbereichen im Greenwich Parc mehr als 56.000 Läuferinnen und Läufer. Eine Besonderheit in London: es gibt nicht eine einzige Startlinie, sondern gleich drei. Außerdem verschiedenfarbige Startblöcke und mehrere Wellen in jedem Startblock. Obwohl von vornherein feststand, dass Frank und Sarah das prestigeträchtige Event gemeinsam bestreiten wollten und demensprechend bei der Anmeldung die gleiche Zielzeit angaben, wurden Sie jedoch in unterschiedliche Startbereiche eingeordnet. Die erste Herausforderung stellte sich damit bereits ganz am Anfang – wie findet man unter mehreren 10.000 Menschen den einzigen anderen Drachen wieder? Frank und Sarah versuchten möglichst zeitgleich über die unterschiedlichen Startlinien zu laufen und vereinbarten, sich bei Meile 1 zu treffen (die Strecken der beiden trafen sich bei km 1,3). Was das im Vorfeld fast unmöglich erschien, funktionierte mit wenigen Minuten Wartezeit für Sarah bei Meile 1 tatsächlich – ab dann ging es gemeinsam weiter. Weiter im Zick-zack durch die Menschenmenge – vorbei an den unterschiedlichsten Kostümen der Charity-Runner (Gehirne, Einhörner, Kaffeebecher, Menschenketten… ). Alleine dieses Jahr wurden 44 neue Weltrekorde aufgestellt durch Marathonläuferinnen und -Läufer, die durch ihre Teilnahme Spenden für gemeinnützige Organisationen sammelten -ein weiteres Aushängeschild des Events in der britischen Metropole.

Nicht nur die Teilnehmerzahl, auch die steigenden Temperaturen von für England untypischen 20 Grad sorgten dafür, dass den beiden ganz schön eingeheizt wurde. Was Frank mühelos wegsteckte, sorgte bei Sarah bereits nach ca. 15 km für ein sinkendes Energielevel. Ab da machten sich bei ihr auch die in diesem Jahr fehlende strukturierte Vorbereitung (aufgrund des Familienzuwachses) und die Krankheitstage aus der vorherigen Woche bemerkbar. Einen Push gab bei Km 20 noch einmal die Überquerung der Tower Bridge -links und rechts die Skyline von London, über den Läufern die mächtigen Türme und blauen Aufhängungen der Brücke, rundherum eine frenetisch schreiende Menschenmenge.

Leider hielt die Euphorie zumindest bei Sarah nur noch bis km 25 an – der Mann mit dem Hammer war ein ganzes Stück zu früh dran. Trotz des hartnäckigen Versuches, Frank davon zu überzeugen seine Zielzeit alleine zu erreichen (bis dahin waren die beiden auf einem guten Weg dahin), beschloss Frank, seine Teamkollegin nicht alleine zu lassen. So wurde das Tempo der beiden ab da ein ganzes Stück langsamer – für die eine, um das Ganze ins Ziel zu bringen, für den anderen, um die Strecke und die Stimmung in vollen Zügen genießen zu können. Denn eines muss man den Engländern lassen: Events veranstalten können sie wirklich! Neben der unglaublichen Stimmung an der Strecke wurde auch sonst jede logistische Herausforderung gemeistert, die Streckenführung vorbei an beeindruckender Kulisse mit den letzten Kilometern über Big Ben, London Eye, Westminster, Buckingham Palace und St. James Park sorgten für Gänsehautmomente.
Und so wurde aus dem nächsten Major Marathon vor allem ein Synonym für Teamgeist. Nicht immer braucht es eine neue persönliche Bestzeit, um stolz und glücklich zu sein, einen Marathon gefinished zu haben, manchmal reicht auch einfach ein guter Freund an deiner Seite und die Gewissheit, dass man sich trotz vieler widriger Umstände ins Ziel gekämpft hat. Für alle, die trotzdem Zahlen, Daten, Fakten brauchen: Franks Zielzeit : 3:54 Std, Sarahs Zielzeit 3:56 Std (durch das Warten bei Meile 1). Und nebenbei wurde dieses Jahr auch noch die Krone für den größten Marathon weltweit nach England weitergereicht: 56.640 Läuferinnen und Läufer kamen in London ins Ziel.
Bericht: Sarah Haustein