Zuerst der Nikel, dann der Hammermann

Brezellauf war gestern, Nikelslauf auch. Brezellauf ist eine Spaßveranstaltung ohne Wertung am Vortag des Frankfurt Marathons, Nikelslauf dagegen ist eine ernst zunehmende Volkslaufveranstaltung in Allendorf Lumda.

Deshalb beginnen wir die Berichterstattung über das letzte Laufwochenende des Oktober mit dem Nikelslauf. Hauptlauf ist ein anspruchsvoller Zehner, bei dem zwei 5-km-Runden mit einer knackigen Steigung zwischen dem 2. und 3. Kilometer zu laufen sind. Werner Weber mag so etwas. Er bewältigte die Strecke in 0:39:50 und kam als Erster der M55 als Dritter des Gesamtfeldes ins Ziel.

Vor der Frankfurter Messe steht eine 21 Meter hohe und 32 Tonnen schwere Skulptur von Jonathan Borofski, der Hammering Man. Der Hammermann in unsichtbarer, aber sehr wohl schmerzhaft spürbarer Erscheinungsform, ist der großen Mehrzahl der Marathonläufer bekannt, quält Läufer, die ihre Energiespeicher leer gelaufen haben und tritt in der Regel zwischen km 30 eines Marathons und Ultimo in Erscheinung. Wer die zweite Hälfte des Marathons schneller läuft als die erste, war von dem Quälgeist verschont und hat alles richtig gemacht. Die zehnköpfige Marathoniedelegation des Teams hat beim Frankfurtmarathon unterschiedliche Hammermannerlebnisse gehabt.

Schnellster Team-Naunheim-Läufer war bei bestem Laufwetter am Main Markus Simon in 3:05:46, der ein fast perfektes Rennen lief. Stefan Franke hatte sich eine Zielzeit von unter 3:15 vorgenommen, die er mit 3:18:35 knapp, aber in einer neuen persönlichen Bestzeit, verfehlte. Michaela Wolf durchlief den Zielbogen in der Festhalle nach 3:29:06 und wurde 12. der stark besetzten W50. Den Zwischenzeiten nach hatte sie diese Zeit geplant und war sehr konsequent auf die Zeit unter 3 1/2 Stunden hin gelaufen. Matthias Schulz hatte nach seinem schnellen Halbmarathon in Köln auf eine schnelle Marathonzeit gesetzt, lief flott los und wurde etwa bei km 35 vom Hammermann ausgebremst, biss aber die Zähne zusammen und finishte in 3:30:10. Auch Martin Rustemeier, konnte sein hohes Anfangstempo nicht durchhalten. Nach dem Halbmarathon musste der beruflich stark geforderte Arzt das Tempo deutlich reduzieren und war mit der Zielzeit von 3:41:28 wahrscheinlich nicht zufrieden. Annette Schaub wollte nach dem geglückten Debut im vergangenen Jahr in diesem Jahr eigentlich gar keinen Marathon laufen. Vor vier Wochen erhielt sie die Nachricht, dass sie bei der Verlosung der Mainova einen Startplatz gewonnen hatte. Obwohl kaum noch Zeit für lange Läufe blieb, zahlte sich die gute Vorbereitung auf den Köln-Halbmarathon aus: unbekümmert und ohne große Ambitionen lief sie mit 4:18:53 eine persönliche Bestzeit nach Hause und schaffte sogar einen negativen Split. Eine Erfolgsstory war das Marathondebut für den M 60-Läufer Reinhold Beer (4:22:47) sowie Melanie Kawecki und Christof Kaiser, die zeitgleich in 4:24:32 nach einem gut eingeteilten Rennen den roten Teppich passierten. Lothar Kleineberg hat das Potential für unter vier Stunden. Er lag bis zum Halbmarathondurchlauf mit 1:56: 41 gut im Plan. Ab km 30 lief es dann gar nicht mehr gut. Gegen Ende des Rennens konnte er einige km nur noch gehen (5:11:52).

Wer keinen ganzen Marathonlauf laufen möchte, kann in Frankfurt Marathonluft schnuppern, wenn er sich einer Marathonstaffel anschließt. Im Drachentrikot liefen vier Mannschaften. Die Staffel „team-naunheim.de & friend“ mit Karsten Gürsch, Matthias Raff, Dirk Ennenkel und dem, sich nach schwerer Krankheit ins Läuferleben zurückkämpfenden, Freund Gunnar Klös, lief mit 3:06:46 auf Platz 28 der 356 Männerstaffeln. Bemerkenswert, die mit den U14-Jugendlichen Johanna Senzel und Luis Carl neben Anke Senzel und Frank Carl angetretene Mixedstaffel Carl & Senzel in 3:38:54. Kemal Süt, Angela Schnorr, Constanze Friedrich und Fikret Süt (team-naunheim 2) kamen nach 3:42:28 ins Ziel. Für Anna Schaaf, Erwin Strunk und Heike Stein, unterstützt von Michael Ranft, stand das Erlebnis „Marathon“ im Vordergrund (4:15:17).

Eine Marathonveranstaltung mit über 16 000 Teilnehmern ist ohne den Einsatz der zahlreichen ehrenamtlichen Helfern undenkbar. Mit Markus Bourcarde und seinen Helfern war das Team auch an dieser Front aktiv.Als Streckensprecher am Halbmarathondurchgang hatte er bereits im zweiten Jahr die schweißtreibende Aufgabe, die Aktiven vorzustellen und anzufeuern.

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