Gänsehaut beim Heuchelheimer Mitternachtslauf

Gänsehaut zum Ersten: der Thriller von Sotchi. In der 95. Minute die Entscheidung. Die Mannschaft fliegt noch nicht vor Ende der Vorrunde aus dem Turnier.

Gänsehaut zum Zweiten: es ist kalt. Die Schafskälte hält Mittelhessen im Griff und nachts ist es bekanntlich kälter als draussen. Was anziehen? Lang-lang, lang- kurz oder die klassische Version und einfach schneller laufen?

Gänsehaut zum Dritten: ER hat Heuchelheim in die Schlagzeilen gebracht. Sogar der SPIEGEL berichtete über sein Tun. Der unheimliche Pflasterschisser von Heuchelheim, der nachts seine Häufchen auf den Bürgersteigen ab zu setzen pflegte, wurde zwar gestellt und soll versprochen haben, es nicht wieder zu tun. Was aber, wenn er sich nicht an sein Versprechen hält und seine Markierungen auf der Laufstrecke hinterlässt?

Als um 23:29:50 Moderator Markus Bourcarde die Sekunden zum Startsignal des 16. Heuchelheimer Mitternachtslaufs herunter zählt, ist die Gänsehaut vergessen. 223 LäuferInnen drängen sich an der Startlinie. Von der Ludwigstraße führt der Kurs zunächst durch den alten Ortskern und  dann auf verwinkelten Wegen durch das neuere Wohngebiet. Trotz vorgerückter Stunde und kühler Temperaturen stehen oder sitzen zahlreiche Anwohner vor den Häusern, sorgen für Musik und Lich(t)erketten und feuern die Sportler an. Eine Sambagruppe bearbeitet unermüdlich Bongos und Rasseln. In der Friedrich-Ebert-Straße kommen den langsameren Läufern die Schnellen entgegen. Auf der ersten Runde merkt man noch nicht, dass diese Straße auf dem zweiten Schenkel einen leichten, aber langen Anstieg aufweist. Ebenfalls  leicht bergan geht es am Mühlberg, bevor es mit Gefälle auf den Wendepunkt in der Bahnstraße zugeht, wo jeder Läufer vom Moderatorenteam begrüßt und angefeuert wird.  Als Wendepunkt und Maskottchen des Laufs dient ein überlebensgroßer Pappstorch. Der 2500 Meter lange Rundkurs hat es in sich: es ist nicht immer einfach, den Rythmus auf dem verwinkelten Parcours bei zu behalten und man muss im Dunkeln gut aufpassen, dass man nicht an den Bordsteinen ins Straucheln kommt, aber die stimmungsvolle Atmosphäre hält den Adrenalinspiegel hoch. Die Dunkelheit lässt die ständige Kontrolle der Laufuhr nicht zu. Gut, die schnellen Zeiten werden ohne Uhr gelaufen! Nach vier Runden sind die 10 km geschafft und überraschend viele Laufkollegen freuen sich über schnelle Zeiten. Die Organisation war gut. Die Stimmung auch. Trotz fortgeschrittener Stunde schmeckten Kaffee und Kuchen. Die Duschen? Na ja. Der unheimliche Pflasterschisser? Hat sich an sein Versprechen gehalten. Es war ja auch viel los an diesem Abend in Heuchelheim, denn vor dem Hauptlauf waren die Bambinis und Jugendlichen mit ihren Läufen an der Reihe. Ausserdem gab es einen 5000 m Jedermannslauf und einen gut besetzten 4 x 2500 m-Staffellauf.

Das Team Naunheim war mit 12 LäuferInnen am Hauptlauf und mit Jana Wagner am Jedermannlauf beteiligt und verdiente sich knapp den Wanderpokal für den teilnehmerstärksten Verein vor dem TSV Krofdorf-Gleiberg.  Die Staffeln „Mandler for ever“ und „Swagger“ trugen ebenfalls das Team Naunheim Shirt zur Schau.

Wenn wir auch mit dem Kampf um die Gesamtsiege nichts zu tun hatten, konnten wir in der Altersklassenwertung einige erfreuliche Ergebnisse erzielen. Inge Bork wurde 2. in der W65 und Fikret Süt wurde in der starken W45 mit einer sehr guten Zeit Dritte. In der M 55 gab es einen Doppelerfolg für Werner Weber und Michael Schneider. Mit seiner Zeit von 0:39:10,9 war Werner auch Schnellster der über 40-jährigen Läufer. Otto Jatsch gewann die M70 (Ü65) und freute sich über eine Zeit knapp unter 48 Minuten.