Ironman Florida: Hübi stellt sich der herausfordernden Langdistanz in Panama City Beach – Kampf gegen Wellen, Quallen und platte Reifen
++5. November 2022++
Matthias Kirchhübel lässt uns an seinem Abenteuer in Florida teilhaben:
Nun ist es also letzten Endes doch noch so weit, die Reise geht los nach USA. Angemeldet war ich für 2020, erst hat Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht und 2021 ein Schlüsselbeinbruch. Als ich das Rad nach der langen Reise nach Panama City Beach endlich zusammengebaut hatte, kann es endlich in die finalen Trainings gehen… falsch gedacht. Nach 5 km einen Platten, 2 Tage vor dem Rennen ist der Mantel hin, einen Ersatz habe ich dafür natürlich nicht dabei. Aber auch hier gibt es gut sortierte Fahrradgeschäfte, Problem also doch wieder gelöst. Bei der Rennvorbereitung wird eines klar, in den USA wird alles doch deutlich leichter und nicht so genau genommen. Bremsen werden vor dem Rennen nicht gecheckt und ob der Helm passt, ist auch eher Nebensache. Die Wechselzone ist alles andere als logisch aufgebaut und lädt zum Verirren ein.
Das Rennen startet an einem malerischen Strand. Geschwommen wird im Golf von Mexico, ein Pier wird zweimal umrundet. Mir war schon beim Probeschwimmen klar, dass ich hier die meisten Probleme mit haben werde. Gegen die Wellen anzukämpfen, fällt mir wahrlich schwer, ich verschlucke mich häufig und hoffe, dass das mein Magen mitmacht. Von den vorher angepriesenen Haien war nichts zu sehen, dafür aber jede Menge Quallen. Nach 1 Stunde und 50 Minuten steige ich abgekämpft aus dem Wasser, zumindest weiß ich nun, dass ich auf Quallen nicht allergisch reagiere. Die Wechselbeutel wurden von der Orga neu „sortiert“, sodass ich meinen ohne Hilfe nicht finde. Ab aufs Rad und schauen was die Beine hergeben. Die flache Strecke mit wenig Schatten liegt mir, ich kann einige Plätze gut machen. Auch wenn man hier zu 80 % auf der Strecke mit dem normalen Straßenverkehr fährt, lässt es sich gut fahren. Die Straßen sind allerdings nicht so richtig gut zu fahren. Und das, was nicht passieren sollte, passiert dann doch. Ein weiterer Platten bei km 165, die Reparatur kostet mich 11 Minuten. Nach 5 Stunden und 54 Minuten erreiche ich wieder die Wechselzone. Jetzt noch den Marathon. Die langen geraden Strecken sind für die Motivation der absolute Tiefpunkt. Die Strecke verläuft 10,5 km einfach gerade auf einem schmalen Weg, bis der lang ersehnte Wendepunkt kommt. Keine schöne Laufstrecke. Viele sind nur noch am Wandern, es lädt einen förmlich ein mitzumachen und auch einfach nur zu gehen. Aber wie heißt es so schön „Don’t Walk“, also weiterlaufen, auch wenn die Muskeln schon lange kapituliert haben und das Salzwasser vom Morgen für sehr schmerzhafte Reibung sorgt.
Nach 4 Stunden und 14 Minuten kämpfe ich mich endlich über die Ziellinie, unendlich glücklich, die Strecke geschafft zu haben. Im Ziel wartet meine Verlobte, die den gesamten Tag meine Familie und meine Freunde über den Rennverlauf informiert hat.
Es war ein langer Weg bis zu dieser Ziellinie und das geht nur mit Unterstützung. An dieser Stelle gilt der größte Dank Björn Schneider für die unfassbar tolle Unterstützung und der Motivation, immer weiter zu machen. Danke… meiner Familie und meinen Freunden, die zwar oft den Kopf schütteln, aber immer an meiner Seite stehen. Vielen Dank euch allen.
Auch wenn die Strecke und die Organisation nicht das ist, was wir aus Deutschland kennen, war es ein tolles Rennen.
(Text und Fotos: Matthias Kirchhübel)