Ironman Hamburg – Hawaii-Slot Charlotte und PB Hendrik

Wow, was für ein Erfolg: Charlotte Lang holte sich gleich bei ihrer ersten Langdistanzteilnahme einen Hawaii-Slot und Hendrik Jahn gelang ein Zieleinlauf mit persönlicher Bestzeit.

Die Berichte der beiden könnt ihr hier lesen:

Erlebnisbericht Hendrik:

Endlich fiel der lang ersehnte Startschuss zum 4. Ironman in Hamburg, der ja eigentlich schon in Juni 2020 stattfinden sollte und dann insgesamt nach dreimaliger Verschiebung am 29.08.2021 stattfinden konnte. Passend zu Welcome to the Jungle von Guns’n Roses begann das Abenteuer am Jungfernstieg mit dem Sprung in die Binnenalster. Entgegen aller Erzählungen von der schlechten Wasserqualität war das Schwimmen in der Alster sehr angenehm, lediglich die Wassertemperatur von 17,5 Grad gestaltete sich als Herausforderung, aber spätestens nach dem Passieren der Kennedybrücke (Schwimmen in kompletter Dunkelheit) und beim Erreichen der Außenalster wurde der Körper dann warm und durch den versetzten Schwimmstart gestaltete sich das Schwimmen als sehr angenehm. Es gab keine unangenehmen Rangeleien mit anderen Athleten und so konnte ich den Schwimmausstieg am Rathaus nach 1:07 Stunden erreichen, was für mich auch aufgrund der begrenzten Trainingszeit einen tollen Schwimmsplit darstellte.

Dann ging es in die längste Ironman-Wechselzone der Welt am Ballondamm hinauf auf das Rad und auf den dreimal zu absolvieren Rundkurs durch die Stadt Richtung Süden an dem Elbdeich entlang auf die 180 km, die sich an diesem Tag in mehrfacher Hinsicht als Herausforderung darstellen sollte. Es gab eine Mischung aus kühlen Temperaturen um die 17 Grad, Dauerregen, Wind und rutschigen Straßen. Es kam auf der Strecke zu einigen Stürzen, deshalb hatte ich mich entschlossen, die Gefahrenstellen in der Hamburger Innenstadt dosiert zu fahren und kein Risiko einzugehen. Insgesamt konnte ich die Radstrecke wie geplant in einem Schnitt von 36,65 km/h beenden und nach 4:54 Stunden das Rad sicher in der Wechselzone am Ballindamm abstellen.

Schnell in die Laufschuhe und ab auf die Laufstrecke entlang der Alster. Ich hatte mir das Ziel gesteckt, die Marathonstrecke mit einem Schnitt von 5:00 min/km zu absolvieren um so nach 3:30 Stunden im Ziel am Rathausmarkt einlaufen zu können. Aufgrund der verletzungsbedingt wenig absolvierten 700 Trainingskilometer war klar, dass der abschließende Lauf ein Ritt auf der Rasierklinge werden könnte, was sich leider auch schon nach der Halbmarathondistanz bemerkbar machen sollte. Die Oberschenkel fingen bereits an zu brennen, ich hatte gehofft, dass dieser Zustand erst später oder bestenfalls gar nicht eintreffen würde. Spätestens da war mir klar, dass ich meine Pace nicht mehr halten konnte und ich habe versucht, die folgenden Kilometer dosierter anzugehen, um mich noch möglichst lange am Laufen halten zu können. Nach der dritten Laufrunde und dem Abholen des entsprechenden Rundenbändchens bei km 30 war klar, dass mich meine Beine auch mit Salzaufnahme nicht laufend bis zum Ende des Marathons begleiten würden, da die Schmerzen durch die Krämpfe immer stärker wurden. Leider kam ich dann bei km 34 zum Stehen und konnte auch nicht mehr anlaufen. Die Medaille wollte ich mir aber unbedingt holen, auch wenn es auf allen Vieren sein sollte. DNF was no Option. Da es ja nur noch 8 km waren, sollte das auch nach dem Werbeslogan „I’m walking“ noch bis ins Ziel klappen. Im ersten Moment fühlte sich das natürlich nicht gut an, denn ich wusste, dass eine gute Zielzeit dahin war und mit jedem km ca. 6 min on Top dazukommen sollten. Aber es war mir auch klar, dass es noch in einer Ironman-Bestzeit enden könnte. Und so war es dann auch, als ich gehend die Ziellinie überqueren konnte. Auf der Uhr im Zieleinlauf wartete dann tatsächlich auch noch die Bestzeit auf mich: 10:29:42.

Nach den Höhen und Tiefen war ich zufrieden, dass der längste und auch härteste Wettkampf noch mit der Bestzeit enden sollte. Fazit: Aufstehen, Krone richten und weiter geht’s.

Erlebnisbericht Charlotte:

Vor dem Start war die Aufregung riesengroß – meine erste Langdistanz. Aber sobald der Startschuss fiel, war alle Nervosität weg und nach ein paar Metern auch nichts mehr von der Kälte im Wasser zu spüren. Das Schwimmen lief wie geplant und so konnte ich relativ entspannt nach den 3,8 km aufs Rad wechseln. Gerade bei der Kälte, dem Regen und Wind hatte ich vor der Radstrecke am meisten Respekt. Mit einem kleinen Schreckmoment, als sich nach 20 km der Flaschenhalter gelöst hat und kopfüber nach unten hing, und dadurch ein kurzer Stopp beim Bike-Service eingeleitet werden musste, konnte ich aber auch das Radfahren gut hinter mich bringen und war froh, dass es endlich auf die Laufstrecke ging.

Und das ist sie, unsere Topp-Langdistanzlerin mit Hawaii-Ticket!

Motiviert durch die Anfeuerungen der Zuschauer konnte ich mein Tempo wie geplant bis zum Ende durchlaufen und die Freude war riesig, als ich nach 10,5 Stunden (10:29:41) endlich im Ziel war und meine erste Langdistanz geschafft hatte: und dass mit dem Sieg in der Altersklasse und einem Hawaii-Slot!!!

Aloha, Charlotte! Da kann Hawaii ja kommen!

(Fotos: Charlotte Lang, Hendrik Jahn)