Wenn Lebensträume in Erfüllung gehen – einmal im Leben Weltmeisterschaftsluft schnuppern
+++ 21.05.2023 +++
The Championship in der slowakischen Kleinstadt Šamorín nähe Bratislava ist eine von der Challenge- Family ausgerichtete Weltmeisterschaft über die Mitteldistanz (1,9/90/21,1). Altersklassenathlet:innen können sich in einem der vom Veranstalter ausgerichteten Triathlon-Wettbewerbe qualifizieren. Dies gelang Klaus Eckhardt, Martina Kunze und Katja Wiedemann – entsprechend groß war ihre Freude darüber, einmal im Leben Weltmeisterschaftsluft schnuppern zu dürfen. Der Vierte im Bunde, Jan Werner, nutzte die Chance und nahm an der offenen Mitteldistanz teil.
Dreh- und Angelpunkt der Veranstaltung ist das X-Bionic Sphere, ein 90 Hektar großes Sportgelände, das 26 olympische Sportarten beherbergt. Vergangenes Wochenende war das Areal mitsamt angeschlossenem Hotel allerdings fest in der Hand des Triathlon. Schon beim Frühstück im Hotel sah man Finishershirts von Veranstaltungen rund um den Globus, hörte allerlei Sprachen und vor allem ständig das charakteristische Klackern der Freilaufkörper, wenn eine Rennmaschine nach der nächsten durch die Lobby geschoben wurde.
Klaus Eckhardt holt Bronze in der M65 bei der Challenge-Triathlon-Weltmeisterschaft in Šamorín
Die Überraschung des Tages war Klaus Eckhardt, der eine überragende Leistung erbrachte und sich als Dritter in der M65 die Bronzemedaille sicherte. Nach 5:09:35 h (35:55/2:28:21/1:56:34) lief er freudestrahlend ins Ziel ein. Eine Zeit, die sich mehr als sehen lassen kann und zeigt, wie gut er derzeit in Form ist. Wir gratulieren zur WM-Bronzemedaille – echt starke Performance!
Warum Neoprenkappen und -socken hoch im Kurs standen
Während die Teilnehmer:innen des Tryathlons, eines Supersprints zum Reinschnuppern in den Triathlon, am Samstag im beheizten Freibad schwimmen durften, führte die erste Disziplin sowohl die Athlet:innen der samstags stattfindenden Sprint- und Kurzdistanz als auch die Sonntagsstarter:innen der Mitteldistanz durch den eiskalten Donaukanal. Dank des kalten und nassen Wetters der letzten Wochen stand bis zuletzt ein Fragezeichen hinter dem Schwimmen. Schlussendlich war das Wasser mit 14,4 °C jedoch „warm“ genug, um die erste Disziplin nicht nur austragen zu können, sondern auch über die volle Distanz (1,9 km) zuzulassen. Neoprenkappen waren daher auf der Expo heiß begehrt und auch Neoprensocken dürften hoch im Kurs gestanden haben. Der Start erfolgte nach Altersklassen sortiert im Rolling Start Format. Katja durfte als erste des Teams hinunter an den Donaukanal rennen und sich ins Eiswasser stürzen. Obwohl der Kurs immer nur geradeaus ging, kämpfte sie neben der Kälte mit der Orientierung und vor allem damit, den Wendepunkt zu finden. Als sie nach 36:44 min aus dem Wasser stieg, war sie aber dennoch sehr zufrieden. 20 Minuten nach ihr startete Martina. Für sie lief das Schwimmen im eiskalten Wasser besser als erwartet, sodass sie nach 45:11 min glücklich aus dem Kanal stieg. Ihr folgte der aus St. George bereits WM-erprobte Klaus. Mit einer Schwimmzeit von 35:55 min erfüllte er genau seine Erwartungen. Jan nutze das Angebot der offenen Mitteldistanz für seine Premiere über die 113 km. Gleichzeitig absolvierte er dank Neopflicht sein erstes Freiwasserschwimmen in der wärmenden, schwarzen Wurstpelle. Mit einer Schwimmzeit von 31:36 min war er überaus positiv überrascht und mehr als zufrieden.
Kopf runter und treten, um dem Gegenwind möglichst wenig Widerstand zu bieten
Nach dem Wechsel ging es zunächst über das Veranstaltungsgelände und durch Šamorín, bis der komplett für den Verkehr gesperrte, topfebene Radkurs nach etwa 15 km über einen kurzen Stich auf den Deich entlang der Donau führte. Dort gab es nur eine Devise: Kopf runter und treten, denn es ging gegen den Wind etwa 13 km schnurgeradeaus. Nach dem Wechsel auf die andere Donauseite führte der Kurs 12,5 km auf Landstraßen wieder in die Gegenrichtung bis zum Wendepunkt und von dort ebenfalls über Landstraßen zurück nach Šamorín. Mit 2:28:21 h hatte Klaus die 90 km in der teaminternen Wertung am schnellsten absolviert. Für ihn war die zweite Disziplin wegen des Gegenwindes härter als erwartet, dennoch konnte er eine neue persönliche Bestleistung aufstellen. Jan musste leider wegen eines selbst verursachten Problems mit der Schaltung seine neue Rennmaschine daheim lassen, doch auch „nur“ mit Rennrad ohne Auflieger blies er in 2:29:47 h über den Radkurs. Katja hatte unerwartet viel Spaß in der zweiten Disziplin und wünschte sich zum ersten Mal eine längere Radstrecke. Sie schob ihr Rad nach 2:42:51 h wieder in die Wechselzone. Martina haderte zunächst etwas mit ihrer Leistung, da sie sich aufgrund des Streckenprofils mehr erhofft hatte. In Anbetracht des Gegenwinds kann sie mit 3:03:52 h jedoch wirklich sehr zufrieden sein.
Triathlon der Extreme: Von der Eiseskälte im Wasser zur Hitzeschlacht beim Laufen
Der abschließende Halbmarathon führte in fünf Runden in Schleifen und mit zwei Wendepunkten über das für den Reitsport ausgelegte Gelände des X-Bionic Sphere. Während es auf der Radstrecke dank strahlenden Sonnenscheins schon ordentlich warm geworden war, brütete die Sonne nun unermüdlich, als unsere Drach:innen in die Laufschuhe wechselten. Die Laufstrecke selbst hatte eher Crosscharakter, da gut die Hälfte über Wiese führte. Lediglich auf einigen asphaltierten Bereichen boten sich schattige Stellen, die von Runde zu Runde stärker herbeigesehnt wurden. Doch der Veranstalter bewies gute Planung, sodass an den Verpflegungsstellen ausreichend kaltes Wasser, Wasserduschen und Schwämme zur Verfügung standen, angereicht von durchgehend unfassbar gut gelaunten Jugendlichen. Mit 1:40:28 h legte Jan nach der schnellsten Schwimm- auch die schnellste Laufzeit hin. Kurz vor Beginn des Laufens quittierte seine Uhr den Dienst und er musste vollständig nach Gefühl laufen. Dabei pacete er sich trotz der wechselnden Untergründe gut und konnte seine erste Mitteldistanz schließlich unter der magischen 5-h-Grenze mit 4:50:13 h finishen (10. AK M35 offene Wertung). Klaus musste auf der anspruchsvollen Strecke mehr investieren, als er gedacht hatte. Er absolvierte den Kurs in 1:56:34 h und war schließlich nach 5:09:35 h im Ziel – und damit den fabelhaften dritten Platz seiner Altersklasse (M65) erreichte und die Bronzemedaille mit nach Hause nehmen konnte.
Katja und Martina gingen es olympisch an, ganz nach dem Motto: Dabei sein ist alles
Unsere Drachinnen hatten sich ganz unverhofft qualifiziert, gingen daher nach dem olympischen Motto „Dabei sein ist alles“ an den Start und hatten vor allem ein Ziel: heil den Zielbogen passieren. Martina machte insbesondere die Hitze beim Laufen stark zu schaffen. Dennoch erreichte sie nach starken 2:22:00 h mit einer Gesamtzeit von 6:21:01 h (13. AK W55) die Ziellinie und war vor allem eines: überglücklich. Auch Katja kämpfte mit Hitze und Untergrund, blies ihre Pacingvorgaben in den Wind und lief nach Gefühl an der Spaßgrenze. Dies führte sie zu einer Laufzeit von 1:56:49 h und sie erreichte unter Freudentränen nach 5:25:13 h gesamt (18. AK W25) den ersehnten Zielbogen.
Was für ein Championship-Tag!
Klaus Eckhardt schnappt sich WM-Bronze, Katja und Martina finishen zufrieden und glücklich eine Triathlon-Weltmeisterschaft und Jan legt sahnemäßig eine Superzeit im offenen Wettkampf unter fünf Stunden hin! Team Naunheim at its best!
Auch wenn es am Ende des Tages ein harter Wettkampftag mit Schwimmen im Eiswasser, Rad fahren gegen den Wind und Hitzelauf auf schwierigem Kurs war – in Summe war die Veranstaltung absolut einer Weltmeisterschaft würdig!
Bericht: K. Wiedemann/M. Kunze, Bilder: C. Eckhardt, K. Wiedemann, Strava; Challenge Familiy