Ironman Klagenfurt – vom türkisblauen Wörthersee an die Côte d‘Azur zur Ironman-WM

+++16.06.2024+++

In Klagenfurt, der Landeshauptstadt Kärntens, wird mit dem Ironman Austria bereits seit 1999 der einzige Langdistanz-Triathlon Österreichs der Firma Ironman ausgetragen. Geschwommen wird hierfür im Strandbad startend etwa 3 km durch den Wörthersee, bevor der letzte km der Schwimmstrecke die Athlet:innen durch den von Zuschauer:innen umsäumten Lendkanal zurückgelegt wird. Nach dem Ausstieg am Seeparkhotel folgt ein schier endloser Weg zum Parkplatz der Alpe-Adria-Universität, auf dem sich die Wechselzone befindet.

Die Radstrecke führt auf zwei Runden zunächst malerisch an der Südseite des Wörthersees entlang bis Velden. Von dort geht es über Rosegg an der Drau entlang zum Faaker See. Zurück in Rosegg kämpfen sich die Athlet:innen über Schiefling nach St. Egyden zum größten Gegner auf der Radstrecke: dem Rupertiberg. Ist dieser überwunden, können die zuvor mühsam erarbeiteten Höhenmeter als lang gestreckte Abfahrt über Ludmannsdorf und Köttmannsdorf genossen werden, bis es flach von Viktring zurück nach Klagenfurt und von dort aus auf die zweite Runde geht.

Steht das Rad nach 180 km, gespickt mit gut 1700 Höhenmetern, wieder in der Wechselzone geht es beim abschließenden Marathon zunächst kurvenreich durch den Europapark am Strandbad und auf direktem Weg Richtung Ziellinie. Kurz vor dem Zielbogen muss jedoch umgekehrt und wieder aus dem Stadion herausgelaufen werden – ganz schön fies. Doch die Kulisse entschädigt für die Strapazen, denn der Streckenverlauf führt nun an der Nordseite des Wörthersees entlang bis nach Krumpendorf. Dort wird eine Runde gedreht, bevor es auf dem selbem Weg zurück Richtung Europapark geht. Von hier aus laufen die Athlet:innen nun in die entgegengesetzte Richtung am Lendkanal entlang, vorbei an Minimundus und Reptilienzoo, zu einem Hotspot in der Innenstadt von Klagenfurt. Nach einer 180-Grad-Kehre geht es auch hier auf selbem Weg zurück. Ist diese Runde zweimal absolviert, darf man erneut ins Stadion einlaufen, nur um kurz darauf wieder kurz vor der Ziellinie umkehren zu müssen und sich noch einmal vom heiß ersehnten Zielbogen zu entfernen. Doch bei km 42 kommt endlich die lang ersehnte Gabelung, an der man mit zwei Rundenbändchen am Arm den endgültigen Weg zum Ziel einschlagen darf. Ein letzter Schlusssprint, erneut betritt man das Stadion, doch nun auf dem heiligen Teppich. Ein kleines Podest gilt es noch zu erklimmen, bis endlich die magischen Worte erklingen: „You are an Ironman!“

Zur 25-jährigen Jubiläumsausgabe waren mit Jan Werner und Katja Wiedemann zwei unserer Athlet:innen angereist. Katja wollte schon lange zum Ironman Klagenfurt und Jan hat sich, ganz nach dem Motto „happy wife happy life“ seinem Schicksal gefügt.

Die Wetterprognose war nicht sehr erbaulich, doch wenn man sich auf eines verlassen kann, dann auf die Unverlässlichkeit des Wetters in Kärnten. So ging es für die beiden bei Regen in die Wechselzone, um letzte Vorbereitungen zu treffen und anschließend weiter zum Schwimmstart. Bis die beiden um 7:10 Uhr im Rollingstart in den Wörthersee liefen, hatte es zum Glück endlich aufgehört zu regnen, sogar die Sonne ließ sich blicken.

Jan legte mit soliden 1:07 h einen guten Start hin und machte sich guter Dinge auf den Weg in die Wechselzone. Kurze Zeit später folgte ihm Katja (1:15 h), die ebenfalls viel Spaß im See hatte. Kaum waren die ersten Radkilometer absolviert begann es immer mehr zu tröpfeln, bis es schließlich ordentlich regnete. Insbesondere in den Abfahrten galt nun oberste Vorsicht, die Scheibenbremsen quietschten herzzerreißend. Auch wenn zwischenzeitlich die Sonne die Athlet:innen trocknete kam es auf der zweiten Runde zum nächsten Regenguss. Nach 5:42 h kehrte Jan zwar nass, aber heil und sehr zufrieden zurück in die Wechselzone und machte sich auf die Laufstrecke. Katja hatte trotz des Wetters großen Gefallen an der anspruchsvollen Radstrecke und blieb mit 5:58 h knapp unter 6 h. Auch das Laufen lief bei beiden bis etwa zum Halbmarathon unerwartet gut. Während bei Jan etwa ab km 23 „die Beine dicht machten“, rächte sich bei Katja die holprige Vorbereitung. Jan versuchte tapfer immer wieder anzulaufen, legte aber schließlich die letzten 16 km mit eisernem Willen wandernd zurück. Nach trotz Wandertag starken 12:30 h im Ziel angekommen war er natürlich nicht 100%ig zufrieden, aber doch (zurecht!) stolz, nicht aufgegeben zu haben. Katja wiederum kämpfte sich mit dem Gedanken: „Alles, nur nicht gehen!“ langsam trabend durch ein etwa 10 km langes Motivationsloch. Mit der Aussicht unter 12 h finishen zu können fand sie neuen Antrieb und erreichte nach 11:54 h fassungslos, aber überglücklich den Zielbogen. Damit sicherte sie sich eine neue persönliche Bestzeit – und zusätzlich den Slot für die Ironman WM in Nizza im Herbst.

Nizza calling!

(Text Wiedemann, Bilder Sportograf/Wiedemann/Werner)