Ironman im Kanton des Züritüütschen

Bericht von Julian Schepp

Julian Schepp löst das Hawaii-Ticket und Alexander Claas finished top 100 auf dem Ironman Switzerland in Zürich 

Nach dem Sturm des Duos Claas und Schepp auf den Mount Ventoux folgte nach der letzten intensiven Endphase das Saisonhighlight.

Doch bevor die beiden 2-fachen Ironmänner gefragt waren, testeten die Mädels vom Team, die als Begleitung mitgekommen waren, die Location.

Rebecca Friedrich, Anne Idelberger und Sandra Schubert liessen es sich nicht nehmen und starteten am Samstag beim 5150 Ironman Sprit Triathlon. Der auf der Ironman Strecke ausgetragene Sprinttriathlon geht über 750 Meter Schwimmen, 20 KM Radfahren und 5 KM laufen. Nach dem Schwimmen in dem herrlich klaren Zürichsee,  wurden die Mädels durch einen Platzregen regelrecht auf dem Rad geduscht. Besonderes Highlight des Laufes war das Finish in dem Ironman Zielkanal. Den alle mit einen breiten Grinsen erreichten.

IRONMAN SWITZERLAND

Der Tag an einem Ironman beginnt früh. 4:30 aufstehen, frühstücken, ab zum Start. Das Rad überprüfen und nochmals die Reifen aufpumpen. Die zwei Stunden bis zum Start kommen einem vor wie fünf Minuten. Die Location ist der Hammer. Auf dem Mythenquai und der Landiwiese sind der Athletesgarden, das Finish, Swimstart und die Wechselzone eng zusammen. Die Sonne geht langsam über dem Zürichsee auf. Es verspricht ein heißer Tag zu werden. Der Neoprenanzug ist verboten. Das Wasser ist zu warm. Nicht gerade die beste Lage für Julian und Alex, die eher mit ihrer Rad- und Laufleistung glänzen. Beide Athleten gehen an den Start. Der Start vor einem Ironmanrennen ist elektrisierend. Punkt 6:40 donnert der erste Kanonenschlag und die männlichen Profis sprinten ins Wasser. Fünf Minuten später die Damen.

Nun endlich der dritte Donnerschlag. In Wellen bei einem sogenannten Rolling Start gehen die Alterklassenathleten in die Fluten. Lange Zeit schwimmen Alex und Julian direkt nebeneinander. Julian, vor Alex ins Wasser gegangen, sprintet nach 1:09:39 Richtung Wechselzone. Alex folgt dicht drauf mit einer Schwimmzeit von 1:08:54.

Die Radstrecke führt 25 KM am See entlang Richtung Rapperswil. Nach einer welligen Passage und einer kleinen Abfahrt wartet „The Beast“ ein 4 KM langer Anstieg mit 9 % mit Blick auf den See. Nach einer wiederum kurzen Abfahrt muss ein zweiter Berg genommen werden, der jeden bezahlen lässt, der an „The Beast“ zu viel investiert hat. Die Abfahrt dieser kleinen Bergpassage ist rasant und es werden Geschwindigkeiten von bis zu 100 Km/H erreicht. Nach weiteren 20 KM Zeitfahren zurück Richtung Wechselzone muss noch der „Heartbreak Hill“ bezwungen werden. Hier ist der Zuschauerspot wo die meiste Stimmung an der Strecke herrscht. Die Strecke à 90 KM muss 2-mal bezwungen werden. „Ich hatte einen perfekten Tag auf dem Rad“, so Julian, „ich habe nach der ersten Runde auf die Uhr geschaut und war 8 min vor meinen Erwartungen. Also habe ich so weiter gemacht. Ich habe mich einfach gut gefühlt.“ Nach 4:52:45 und mit der 32 schnellsten Radzeit beendet er das Radfahren und legt damit den Grundstein für sein erfolgreiches Rennen. Auch Alexander trifft genau den Punkt. „Ich wollte mich nicht überzocken um einen guten Marathon laufen zu können“ Nach 5:15:09 steigt Alex vom Rad und stürzt sich in die Aufholjagd.

Anfangs im Marathon noch 8ter in der Altersklasse verliert Julian erst an Boden und fällt sogar zwischenzeitlich aus der Top 10. Zu dem Zeitpunkt sind es 34 Grad und wenig Schatten auf der Strecke. „Ich wusste von Nizza, dass ich mein Tempo laufen muss“, so Julian, „Ernährung und Abkühlung sind alles“. Nach der Halbmarathon-Marke zahlt sich schließlich die Einteilung aus. Er macht Boden gut und läuft auf den 7ten Platz auf. „Ich wusste: jetzt ist Hawaii drin! Ich habe noch bis KM 37 gewartet und bin dann „All Out“ gelaufen. Der letzte Kilometer war der längste des Tages.“ Nach einem Marathon in 3:24:04 und der Gesamtzeit von 9:32:39 und als 5ter in der Altersklasse erreicht er das Ziel. Alexander zunächst stark im Marathon verkraftet die Hitze nicht so gut und wird langsamer ab dem Halbmarathon Punkt. Trotz Einbruch läuft er eine beachtliche 3:22:45 und bleibt mit 9:54:02 ebenfalls unter der magischen 10-Stunden-Marke. „Der Marathon war leider hinter meinen Erwartungen, trotzdem bin ich zufrieden.“ so Alexander.

Am nächsten Tag nach dem großen Rennen wird sich getroffen um bei der Finisher Party zusammen zu feiern und die Besten hochleben zu lassen. Ebenfalls werden hier die Qualifikationsplätze (Slots) für die Weltmeisterschaft auf Hawaii verteilt.

Nach kurzem Bibbern über Nacht hängt am nächsten Morgen endlich die Liste. Fünf Plätze in der AK 30-34, somit ist klar: Julian hat es geschafft und darf an der Weltmeisterschaft am 13.10.2018 auf Big Island, Hawaii teilnehmen. „Ein Traum wird wahr, aber ohne die Vorbereitung mit Alex hätte ich das nicht geschafft!“

Also nach einer kurzen Pause heißt es erneut Schwimmen, Radfahren und Laufen trainieren. Die Insel ruft. Aloha!