Valentin Muela schafft die Herausforderung des Trails am Teide

Der  Tenerife Blue Trail wird über 5 Distanzen ausgetragen.

Königsdisziplin ist der Ultra, der über 97 km vom Start auf Meereshöhe im Touristenort Adeje bis auf 3555 m NN, etwa 160 m unter die Gipfelspitze des höchsten Bergs Spaniens, des Teide führt und auf Meereshöhe in Puerto de la Cruz endet. Die Läufer starten um Mitternacht und haben eine Cut off Zeit von 24 Stunden einzuhalten.

Der Trail geht über 66 km, startet morgens um 6:00 in Vitaflor auf 1387 m NN, erreicht seine maximale Höhe auf 2520 m, führt um den Teide herum und akkumuliert 3246 m Aufstieg. Er endet in Puerto de la Cruz und hat 4628 Abstiegsmeter. Zeitlimit 14.Std.

Der Marathon führt über 43 km von La Oratava nach Puerto de la Cruz und hat 2391 m Aufstieg und 3523 Abstiegsmeter.

Der Halbmarathon hat knapp 20 km aber immer noch 1243 m Aufstieg und 1492 Abstiegsmeter.

Lediglich der Reto führt ohne nennenswerte Höhenmeter als Rundkurs durch Puerto de la Cruz über 8 km, 4 km und 1,2 km. Der Reto ist ein offener Inklusionslauf, der auch Rollstuhlfahrern offen steht.

Die eigentlichen Trailläufe sind nicht nur wegen ihrer extremen Steigungen spannend und mit Trails in den Alpen kaum vergleichbar, sondern auch wegen der besonderen klimatischen Verhältnisse auf den Kanaren. Das Wetter auf den Inseln des ewigen Frühlings wird durch die Passatwinde bestimmt. Im Luv der Berge bildet sich eine Passatwolke, in deren Bereich es zu Nebelbildung oder auch zu Regen kommt. Regnet es auf der einen Seite des Berges, kann wenige km auf der Leeseite des Berges die Sonne aus dem blauen Himmel scheinen. Im Bereich der Passatwolke gibt es besondere Vegetationsformen. Wo es zu häufigen Niederschlägen kommt, wachsen undurchdringliche, immergrüne Lorbeerwälder, in den höheren Regionen „melken“ die kanarischen Kiefern mit ihren langen Nadeln die Feuchtigkeit aus den Wolken. Über den Wolken ist das Klima ausgesprochen trocken mit kalten Nächten; Vegetation fehlt bis auf Wolfsmilchgewächse fast völlig. Der Trailläufer muss also auf kleinstem Gebiet mit den unterschiedlichsten Wetterbedingungen rechnen. Auch die Bodenverhältnisse weisen starke Unterschiede auf. Im Lorbeerwald sind die Wege oft feucht und rutschig. In der Kiefernregion hat man auf Wurzelwerk und herabgefallene Äste zu achten. In den Höhenlagen bildet scharfkantiges Lavagestein und Lavagriesel den Untergrund. Die Sturzgefahr ist auf dem lockeren Fels groß und verletzungsträchtig. Im Lavasand läuft man fast wie im Schnee.

Valentin Muela hatte sich für seinen ersten „großen“ Trail auf den Kanaren den 66 km Trail ausgesucht. Mit etlichen langen Läufen und Bergtraining am Dünsberg und im Lahn-Dill-Bergland hatte er sich gut vorbereitet. Allerdings kann man die spezifischen Verhältnisse des Minikontinents der Kanaren in Mittelhessen nicht simulieren.

Valentin startete im hinteren Teil des Feldes und ließ es von Beginn moderat angehen. Diese Taktik zahlte sich aus, denn er konnte während des Rennens seine Pace relativ konstant halten und zahlreiche Konkurrenten einsammeln. In 11:17:19 unterbot er die Cut Off Zeit um fast drei Stunden. Er erreichte den 195. Platz bei 317 Finishern und den 25. Rang unter 42 Veteranos (M50-60). Tolle Leistung für den Gringo!