Hawaii 2022 – manchmal läuft es anders als geplant.

Charlotte lässt uns im Nachgang noch an Ihrem Erlebnis in Hawaii teilhaben:

Mittwoch, 22:30 Uhr. Das erste Mal, warum ausgerechnet jetzt? Ich telefoniere mit meiner Mama und meinem Trainer. Mitternacht, das zweite Mal. Donnerstag, 6. Oktober 3:30 Uhr, das dritte Mal. Es kommt nichts mehr raus, mein Körper ist leer, ich kann kaum stehen. Ich rufe wieder meine Mama an, sie redet mir gut zu, versuch es. Danach nochmal mit meinem Trainer. Ihm verschweige ich das dritte Mal, er hätte mich nicht starten lassen.

5:30 Uhr in die Wechselzone. 45 Minuten vor dem Start die Entscheidung und nochmal der Anruf nach Hause, ich werde es versuchen, nicht sicher, ob ich überhaupt das Schwimmen schaffen werde. Im Wasser fühle ich mich noch überraschend gut, also rauf aufs Rad. Zeiten oder Platzierung sind heute egal. Bei tollen Bedingungen, kaum Wind, nach 50 km und mittlerweile fast 3 Stunden ohne jegliche Verpflegung außer Wasser und Iso das erste Mal runter vom Rad. Nach einer kurzen Zeit geht es weiter. Ca. km 75, es geht nichts mehr. Wieder ist der Streckenrand mein Freund (oder eher mein Feind?). Jemand ruft das Medical Team, aber nach über einer Stunde ist immer noch niemand da. Ich setze mich wieder aufs Rad, weiß, dass ich den Marathon immer noch gehen kann, wenn ich es irgendwie in die Wechselzone schaffe.

Ich bin im Ziel. Meine Familie, mein Trainer, alle sind stolz auf mich. Mir fällt es noch schwer, mich zu freuen, hätte gerne meine Trainingsergebnisse zeigen wollen. Jetzt, 2 Wochen später, kann ich langsam meinen Frieden damit schließen, so ganz aber irgendwie auch nicht.

Herzlichen Glückwunsch zu der Mega-Leistung unter diesen widrigen Umständen!

(Text und Foto: Charlotte Lang)