Traumfabrik Roth
3. Juli 2022
Wenn es, abseits des Ironman Hawaii, eine Traumfabrik für Triathleten gibt, dann ist es die Challenge in Roth. Damit war diese auch der ideale Ort, um eine Langdistanzkarriere würdig zu beenden – oder zu beginnen.
Der Triathlon selbst blickt auf eine fast 40-jährige Geschichte zurück und wird seit nunmehr 20 Jahren als „Challenge Roth“ ausgetragen. Geschwommen wird traditionell im Main-Donau-Kanal mit Start in Hilpoltstein. Aufgrund ihrer langen Geraden gilt die Schwimmstrecke als schnell – vielleicht liegt dies aber auch an den unzähligen Zuschauer:innen am Kanalufer und auf der Brücke am Schwimmstart, die jede:n einzelne:n Athlet:in frenetisch anfeuern und definitiv für Gänsehaut sorgen. Als erste Athletin des Teams durfte Katja Wiedemann um 7:10 Uhr die insgesamt 226 km in Angriff nehmen. Während für sie das Schwimmen überhaupt nicht gut lief (1:18 h), blieb Thorsten Keiner, der zehn Minuten später gestartet war, ganz im Plan (1:12 h). Zudem startete ab 9:00 Uhr unsere Männerstaffel mit Tim Mendez Alonso als Schwimmer. Geplagt von Krämpfen erkämpfte er für sein Team noch eine gute Zeit (1:08h).
Anschließend hieß es raus aus dem Kanal und ab durch die Wechselzone. Schnell den richtigen Beutel greifen, aus dem Neo schälen und ab in die Radschuhe. Die Radstrecke erstreckt sich über zwei Runden mit zahlreichen Stimmungsnestern. Die bekanntesten sind sicherlich der Solarer Berg, an dem sich die Zuschauermenge erst kurz vor Eintreffen der Sportler zu einer schmalen Gasse teilt, und der schier endlose Kalvarienberg in Greding. Insgesamt ist die Strecke mit etwa 1300 HM auf den 180 km gespickt, die sich jedoch auf kurze Anstiege verteilen, weshalb auch die Radstrecke als sehr schnell gilt. Die erste Runde lief für Thorsten und Katja noch ganz gut, in der zweiten kam dann Wind auf und vor allem machte sich die immer schlimmer werdende Hitze (33 °C) bemerkbar. Thorsten erreichte die zweite Wechselzone nach 5:28 h, etwa zehn Minuten später als geplant. Katja hätte bei km 140 am liebsten aufgegeben, bekam aber neuen Mut von einem Kampfrichter zugesprochen und wurde schließlich nach 6:35 h in der zweiten Wechselzone willkommen geheißen. Karsten Gürsch, der zweite Staffelteilnehmer, kam mit einer Spitzenzeit von 4:57 h ebenfalls gut in Roth an. Auch hier zeigt sich eine Besonderheit des Triathlons in Roth: Trotz seiner Größe geht es unheimlich familiär zu. 7500 freiwillige Helfer kümmern sich mit viel Herzblut nicht nur um die Profis, sondern in gleichem Maß auch um die Agegrouper.
Der Lauf führt zur ersten Hälfte mit zwei Wendepunkten auf einem geschotterten Weg am Kanal entlang, bevor es durch die Altstadt von Roth und hinauf nach Büchenbach geht. Danach geht es den Berg wieder hinunter zurück nach Roth und endlich ins lang ersehnte Ziel: das sagenumwobene Triathlonstadion. Wer hier keine Gänsehaut bekommt, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Thorsten hat es auf der Laufstrecke schon früh den Stecker gezogen, doch er kämpfte sich tapfer durch und konnte nach 5:19 h mit einer Gesamtzeit von 12:11 h, gemeinsam mit seiner Tochter, ins Ziel einlaufen. Alles in allem ein würdiges Finale für das Ende einer Langdistanzkarriere! Katja hingegen hat beim Laufen endlich wieder den Spaß am Triathlon gefunden und erreichte unter Freudentränen nach 5:07 h in einer Gesamtzeit von 13:08 h den magischen Zielbogen ihrer Langdistanzpremiere. Auch dem letzten Staffelteilnehmer Jannis Janson war auf der Laufstrecke der großen Hitze ausgesetzt und konnte seine angepeilte Zielzeit nicht erreichen und kam mit 3:40 h ins Ziel. Die Staffel erreichte damit eine Gesamtzeit von 9:49 h.
Die Supportcrew gab alles – und hatte einen mindestens genauso anstrengenden Tag in der Hitze wie wir.
(Bericht: Thorsten Keiner, Katja Wiedemann; Fotos: team-naunheim.de bzw. privat)
Eine weitere Traumfabrik: Ironman Frankfurt
Zwei weitere Drachen erfüllten sich ihre Träume von einer gefinishten Langdistanz mit sehr respektablen Leistungen bei der Hitzschlacht in der Mainmetropole beim Schwimmen im Langener Waldsee, auf dem Radkurs durch die Wetterau und den Vordertaunus und auf den Laufrunden am Frankfurter Mainufer. Thorsten Schnittker belegte in tollen 10:52:30 Platz 52 der M50 (Swim:1:05:58, Bike: 5:20:54, Run: 4:17:50). Matthias Kirchhübel wurde 265. der M35 in 12:37:3 ( Swim:01:29:08, Bike: 06:01, Run: 4:43:51).