Beim Marathon du Vignoble d’Alsace gibt es nur Gewinner

Das Team kann ja schon eine gewisse Erfahrung beim Laufen von halben und ganzen Marathons in weinseeligen Regionen aufweisen. Die Teilnahme am Marathon des Cotes du Rhone mit einer großen Wetzlarer Delegation bleibt unvergesslich. Regelmäßig starten Läufer von der Lahn beim Marathon Deutsche Weinstraße. Nachdem Otto 2019 auf der Halbmarathon-Distanz die besondere Athmosphäre beim Marathon du Vignoble d’Alsace getestet und für gut befunden hatte, war es ihm gelungen weitere sechs Drachen zum Mentaltraining für die bevorstehende Laufreise zum EcoMarathona del Chianti Classico in der Nähe von Wetzlars Partnerstadt Siena bei unseren Nachbarn im Elsass heiß zu machen.

Der Lauf rund um das Städtchen Molsheim zählt neben dem Marathon du Medoc zu den beiden Läufen in Frankreich, die Kulinarik, Wein, Karneval, Volksfest und Sport symbiotisch am besten miteinander verbinden. In jedem der Weindörfer gibt es ganz besondere Verpflegungsstellen, bei denen neben dem klassischen Wasser eben auch die unterschiedlichen Elsässer Weinsorten zusammen mit passenden kleinen kulinarischen Spezialitäten verkostet werden können. Musikkapellen laden LäuferInnen, Anwohner und Zaungäste zu einem Tänzchen ein. Von den Sportlern lassen sich vor allem die zahlreichen verkleideten Teilnehmer dazu verleiten, den Lauf für einen Tanz und önologische Genüsse zu unterbrechen. Gefühlt 60 % der LäuferInnen erscheinen kostümiert; Clubs nehmen einheitlich verkleidet am Event teil, da treffen Teufel aus der Eifel auf Kardinäle und Ordensschwestern, Hochzeiter und überdimensionale Babys, die nichts als Windeln aus dem Fundus von Altenheimen tragen, treten mit Cro Magnon Menschen aus der Steinzeit, Römern, Pharaonen und Personen aus allen möglichen zeitgenössischen Kulturkreisen, die nicht immer der political correctness entsprechen, auf; alle möglichen Säugetiere, Insekten und Kriechtiere feiern sich, natürlich läuft auch die ein oder andere Weinflasche, Brezel oder Weintraube mit. Jeder, auch wenn er unter seinem Webpelz schwitzt, freut sich über sich selbst und feiert sich, wohl zu recht, denn das Schleppen der Rüstung über die langen Distanzen stellt ja schon eine sportliche Höchstleistung dar, wobei die Promillelast bei den doch sommerlichen Temperaturen ein weiteres Handycap darstellt.

Die Drachen der Generation Opaliga liefen brav im Drachentrikot und freuten sich an der Landschaft, den schnuckeligen Weindörfern, der Musik und der Stimmung. Am Vorabend hatte man sich an der langen Tafel im d’Stall in Molsheim bei lecker Essen und wohl auch einem Schoppen auf den Lauf vorbereitet. Den ersten Alkohol nahm man erst in Form eines Crémant bei der letzten Verpflegungsstation oder gar nach dem Passieren des Zielbogens zu sich. Wein wurde jedem Teilnehmer zu Teil: direkt nach dem Zielbogen war eine wohl 20 m lange Theke mit Weinflaschen aufgebaut, von denen sich jeder Finisher eine aussuchen konnte, bevor er sich an das üppig ausgestattete Zielbuffet begab, an dem es neben Getränken, süßem und salzigem Gebäck auch eine reiche Auswahl an getrocknetem und frischem Obst gab. Augerüstet mit der Finishermedaille, auf der das Elsässerpärchen Liesele und Seppala prangte, dem hübschen Erinnerungsshirt und der Weintrophäe traf man sich nach dem Lauf im Marathondorf auf dem mittelalterlichen Place de la Monnaie vor der alten Münze, wo zwei “gestandene” Herren, die die Hochzeiten des Rock n’Roll noch erlebt hatten, ordentlich einheizten, wobei neben Rock Oldies wie”born to be wild” im Verlauf sogar mit 50-ger Jahre Schunkel- Hits wie “Vater Rhein in seinem Bett” und “Humbatäterä” zur Freude nicht nur der Kostümierten für Stimmung sorgten und das noch bis zum Abend, als sich die vielen Helfer zu den ausgelassenen Läufern gesellten.

Zwischendurch gab es auch noch Siegerehrungen für die Spaßbremsen, die das Ganze auch als Sportveranstaltung wahr genommen hatten. Die Halbmarathonsieger wurden mit Paketen elsässischer Salzbrezeln ausgemessen. Die Marathonsieger wurden auf der Bühne auf einer Wippe in Wein aufgewogen. Unsere Grande Dame Inge Bork belegte Platz 2 der W 70 und Otto(M75) freute sich über den Pokal in Form einer laufenden Weintraube, von dem er jetzt das 2. Exemplar in der Trophäensammlung hat. Klar, dass er sich auch im kommenden Jahre Nr. 3 sichern will. Auch Inge, Ilona, Anke, Michael und Klaus wollen zu Wiederholungstätern werden. Wenn man sich früh genug anmeldet könnten wir natürlich das Kontingent erweitern. Der Lauf der etwas anderen Art lohnt sich für Drachen aller Art, und falls ein besonders,schneller Drache (m/w) sich in Wein aufwiegen lassen würde, hätten wir auch etwas für die Nachfeier.