Es ist Herbst und die Zeit der Jahreshöhepunkte für die Läufer hat begonnen. Berlin Marathon / Heidelberger Halftrail / Schelder Berglauf
Berlin Marathon
Der Marathon in der Hauptstadt zog wieder einmal über 40 000 Läuferinnen und Läufer an. Die Strecke führt an vielen Sehenswürdigkeiten von Spreeathen vorbei, die Stimmung ist großartig, beim Zieleinlauf durch das Brandenburger Tor kommt kaum ein Finisher ohne eine Gänsehaut davon. Der Berlin Marathon gilt als einer der schnellsten Marathons weltweit. Eliuth Kipchoge hat hier den bestehenden Weltrekord gelaufen und in diesem Jahr verbesserte die Äthiopierin Tigst Assefa den Weltrekord der Frauen um über 2 Minuten auf sagenhafte 2:11:53.
Unsere schnelle W45-Dame Nicole Lönneker hat bereits mehrmals in Berlin Topzeiten knapp über der 3 Stundenmarke gelaufen und hatte den Plan, diese Marke zu knacken. Sie hatte in Ben Griell einen kompetenten Pacemaker an ihrer Seite, der ihr bei der Einhaltung der 4:15er Zielpace half und sie mit Zuspruch motivierte als es Anfang des zweiten Streckenabschnitts zu Magenproblemen kam. In diesem Abschnitt musste Nicole ihre Pace etwas reduzieren, konnte aber auf dem letzten Abschnitt wieder forcieren. Mit 3:01:38 verfehlte sie ihr Ziel ganz knapp, lief aber eine starke Zeit und belegte Platz 16 der W45 und den 280. Rang bei den Frauen. Ben lief zeitgleich mit Nicole durch den Zielbogen. Ralf Krause lief auf den ersten 15 km gemeinsam mit Nicole und Ben. Er entschied sich jedoch etwas Tempo heraus zu nehmen und sein eigenes Tempo zu laufen. Ralf kam in starken 3:05:38 als 241. der M50 ins Ziel.
Für Julia von Buenau ging nach dem Ausfall durch Corona und Verletzungspech im vergangenen Jahr der Traum vom Start in Berlin endlich in Erfüllung. Sie lief einen lupenreinen Split und kam nach 3:51:26 ins Ziel.
Im Rahmen des Berlin Marathons fanden auch die Marathonmeisterschaften der Deutschen Polizei statt. Auch hier waren zwei Starter des Drachenteams dabei. Jannis Janson strebte eine Zielzeit von unter 2:40 an, merkte aber schon kurz nach dem Start, dass er Probleme mit der Muskulatur bekam. Aufgeben war keine Option und er finishte in 3:18:49 deutlich unter seinem Potential. Besser erging es seinem Vereinskollegen Alexander Claas, der bereits nach 2:43:58 ins Ziel stürmte. Er belegte Platz 27 der Polizeimeisterschaft und Rang 254 der M30 des Berlin Marathons.
Trailmarathon Heidelberg
Zum Traillaufen in und um die nordbadische Universitätsstadt hatten sich David Hartmann, Matthias Klug und Otto Jatsch aufgemacht. Sie hatten sich für die Halftrailstrecke über 30 km und 1200 Hm entschieden. Vom Start am Karlsplatz ging es nach einer kurzen Passage durch die Altstadt über die Karlsbrücke auf die andere Neckarseite, gleich auf dem Schlangenpfad über Treppen und dann auf dem Philosophenweg mit schönen Aussichten (Merianblick) steil bergauf. Schon auf den ersten 4 km sind über 300 Höhenmeter zu bewältigen, wobei es beim Durchlaufen der seltsam anmutenden Thingstätte ebenfalls Treppen satt gibt. Es folgt ein 2 km langer, steiler Downhillabschnitt mit 220 negativen Höhenmetern überwiegend auf abenteuerlich steilen, steinigen und mit Wurzeln gespickten Singletrails, die vollste Konzentration erfordern. Hier kann man, wenn man trittsicher ist und es sich traut, Plätze gut machen. Dem Downhill folgt der nächtste 3,7 km lange Uphill der mit 350 m Höhengewinn, für die meisten Läufer zu steil zum Laufen ist und auf den 555 m NN hohen Weißen Stein, einer der höchsten Erhebungen des südlichen Odenwalds führt. Nach dem Passieren der ersten Verpflegungsstelle geht es wieder zunächst moderat, dann steil 5,5 km mit 320 m Höhenverlust bergab. Es folgt ein zwei km langer, welliger Abschnitt bevor es weitere 220 Hm steil bergab zum Neckar hinunter geht. Nach dem Lauf durch den Odenwald, der die vollste Konzentration verlangt, führt der Weg auf einem öden Treidelpfad 2 km Neckar aufwärts. Da das Konzentrationspotential endlich ist, passierte es auf diesem technisch anspruchslosesten Streckenteil, dass Otto ist Stolpern kam und unsanft den Betonboden küsste: der Sturz in den Fluss konnte vermieden werden und ausser ein paar kleinen Kratzern blieben keine Blessuren, aber beim Aufstehen machten sich die ersten Krämpfe im Oberschenkel bemerkbar und es war eine mehrminütige Ruhepause erforderlich bis sich der Kreislauf erholt hatte. Nach dem Passieren der Neckarbrücke zwischen Ziegelhausen und Schlierbach ging es 4 km am Hang des Königstuhls stetig bergauf. Hier hätte man laufen können, aber viele Teilnehmer wurden durch Krämpfe gezwungen auch die 230 Hm auf dem 4 km Abschnitt gehend zu bewältigen, auch um die Beine vor dem finalen, technisch anspruchsvollen Downhill beim Passieren des Heidelberger Schlosses zum Ziel in der Altstadt zu lockern.
David Hartmann und Matthias Klug liefen gemeinsam in 3:28:08 ins Ziel und belegten gute Plätze im Mittelfeld ihrer Altersklassen. Otto Jatsch schaffte es in 3:56:44 ins Ziel. Er hatte nur einen weiteren Konkurrenten in der Ü70. Sein Geburtsjahr ist mit 1932 angegeben. Der 91Jährige lief die anspruchsvolle Strecke in 4:22:42. Auf Grund der nun erschienenen Streckenfotos, die einen Herrn zeigen, der eher 40 – 55 Jahre alt sein kann, ist davon auszugehen, dass der spektakulären, rekordverdächtigen Leistung ein Fehler bei der Altersangabe zu Grunde liegt.
9. Schelder Berglauf
Der ASC Dillenburg richtet zum neunten mal einen kleinen aber sehr feinen Berglauf in Niederscheld aus. Vom Start am Feuerwehrgerätehaus Niederscheld geht es nach einem Jagdstart unmittelbar auf einem spektakulären Singletrail in die Vertikale zum Gleichenhäuschen oberhalb des Dillenburger Stadtteils. Danach eine kurze Passage zur Erholung und weiter bergauf auf Forstwegen und Trails bis nach 7 km und 340 Hm das Ziel bei der Grube Falkenstein erreicht ist. Schade, dass in diesem Jahr mit Nico Debus nur ein Drache vor Ort war. Den Lauf hätte man auch hervorragend als Trainingslauf für Schladming nutzen können.
Nico kam, lief allen davon und siegte in 0:31:52!!!
Berichte: Jatsch, Fotos: team-naunheim