Janine Gürsch ist Daylight-Finisher bei der IRONMAN-WM der Frauen auf Kona / Hawaii! -Elf Tage auf Wolke Sieben-

Das Abenteuer IRONMAN-WM begann für Janine lange vor dem Gewinn des Europameistertitels ihrer Altersklasse und der Startberechtigung für die Weltmeisterschaften auf Kona/Hawaii beim IRONMAN in Frankfurt am 2. Juli 2023. Seit ihrem ersten Kontakt mit dem Team-Naunheim beim Laufeinsteigerprojekt „Team-WNZ“ 2013 war sie dem Ausdauersport verfallen und feierte bald Erfolge im Laufen beim Halbmarathon in Marburg und beim Frankfurt Marathon. Als passionierte Radlerin entdeckte sie ihre Leidenschaft für den Triathlonsport. Mit den Erfolgen in dieser Sportart stiegen die Ambitionen, die nun nach einer intensiven Trainingsphase in den letzten drei Monaten mit der Teilnahme an der Weltmeisterschaft beim legendären IRONMAN auf Hawaii ihren Höhepunkt fanden.

Um bei einer IRONMAN Langdistanz auf der anderen Seite der Erdkugel zu starten braucht es einen ausreichenden Vorlauf vor Ort für die Akklimatisation, das Kennenlernen der Gegebenheiten und, ja, auch der touristischen Attraktionen des exotischen Austragungsortes. Alleine die Anreise aus Ehringshausen über San Franzisko und Big Island nach Kona dauert 24 Stunden, wobei sich bei jedem Tranfer die Frage stellt, ob das Gepäck und vor allem die Räder den gleichen Weg genommen haben.

Am ersten Tag vor Ort stand ein erster Radstrecken-Check und ein kurzes Anschwimmen an, sowie die Gewöhnung an die klimatischen Bedingungen und die Klärung der Frage, ob es Bier auf Hawaii gibt (konnte mit Hilfe der kompetenten Supporter Crew bestehend aus Sandra Gröger, Thorsten Keiner und Karsten Gürsch positiv geklärt werden:Yess!).

Am dritten Reisetag stand der traditionelle „Ho’Ala Swim“ zum Kennenlernen der Originalschwimmstrecke, sowie ein Beschnuppern der Radstrecke auf der Queen K und ein kurzer Koppellauf auf der Ali’i Drive auf dem Programm.

Am Tag vier war No Sports auf der Agenda. Aber wenn man schon mal auf Hawaii ist muss man doch auch etwas von der Insel sehen! Und da hat die Insel einiges zu bieten. Weltweit einzigartig dürfte sein, dass man hier Mantas beim Schnorcheln sehen und mit ihnen interagieren kann. Ein anschließender Helikopterflug zu den Vulkanen auf der grünen Seite von Kona war das zweite Highlight des Tages.

Es folgte ein Tag mit sportlichem Programm: eine gemeinsame Radfahrt mit den Mitgliedern der Reisegruppe auf der Queen K und ein Lauf auf den letzten 7 km der Marathonstrecke, sowie die Teilnahme an der Parade of Nations auf der Ali’i Drive.

Auch der sechste Tag wurde zur Vorbereitung auf das große Event genutzt: Schwimmen, deutsche Wettkampf-Besprechung, Abholen der Startunterlagen, Chillen, Aufladen der Energiespeicher = Essen was reinpasst.

Zwei Tage vor dem großen Lauf musste der „Underpantslauf“ absolviert werden. In den prüden USA geht es dabei eher gesittet-karnevalistisch zu. Nach einem Gang über die Marathonmesse wurde der Resttag zur maximal möglichen Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme genutzt. Die Supporter Crew kümmerte sich derweil darum, dass das Rad zum x. mal geölt und in den Zustand des optimalen Wettkampfmodus versetzt wurde.

Schreck: am Tag vor dem IRONMAN stellt sich heraus, dass das Visier am Helm der Hitze nicht standgehalten hat. Aber man hat ja auch noch eine Sonnenbrille in Reserve. Nach dem Einchecken des Bikes ist nur noch relaxen und mentale Vorbereitung auf den Höhepunkt eines Triathlonlebens angesagt.

Raceday

Wer könnte den Tag besser beschreiben als Janine selbst? Hier ihr Eintrag:

Tag 9 – Raceday Die Stimmung morgens am Pier ist magisch Nachdem ich das Rad raceready gemacht habe, geht es auch schon in die Schwimmaufstellung. Ich liebe das Schwimmen hier, aber heute ist Vollwaschgang angesagt. Ziemliches Gerangel. Umso mehr freue ich mich, dass ich 5 Minuten schneller war als letzen Sonntag Ab aufs Bike und genau nach Vorgabe gefahren. Läuft mega und ich komme mit einer super Zeit und Platz 11 in der AK in die Wechsezone. Und dann ging der Ironman los. Bereits bei km 1 musste ich feststellen: das wird ein weiter Weg. Mein Magen dreht sich von links nach rechts, ich habe Seitenstechen und bekomme außer Cola und Wasser nichts mehr zugeführt. Die Sonne brennt unerbittlich und die Wolken um uns sind nur Deko Nicht eine einzige zieht über die Laufstrecke. Langsam gegrillt bei Ober-/ Unterhitze. Alle 2 km stopfe ich mir Eiswürfel in den Einteiler. Gehen-joggen-gehen-joggen. Aufgegeben wir nur bei der Post Irgendwie schaffe ich es noch kurz bevor die Sonne untergeht ins Ziel. Dieser Zieleinlauf über den legendärsten roten Teppich ist magisch – unbeschreiblich – Daylight Finisher in Kona Triathlonherz was willst du mehr. Nach einem weiteren kleinen Spaziergang zum Hotel falle ich nach 55.000 Schritten ins Bett. Over and out. Ganz lieben Dank an alle die mitgefiebert haben und für eure lieben Wünsche. Ganz besonders natürlich an @allezcoaching und das Support Team vor Ort @thorstenkeiner @groechi und natürlich @guerschi1973 Ihr wart hier der absolute Wahnsinn MAHALO

Nachspiel

Bevor es zum Flughafen für die Rückreise geht, macht die Gruppe noch einmal ein bisschen Touriprogramm mit dem Leihwagen und landet in einem Laden namens Konokaacafe, Sie kommen mit dem älteren Herrn ins Gespräch, der ihnen den Kaffee bringt. Er erzählt, dass er auch schon mal den IRONMAN gefinisht hat, es sei aber schon eine Weile her. Und es stellt sich heraus, das der bescheidene Herr Archie Hapai ist, Finisher des ersten IRONMAN in Honolulu und somit einer der Urväter der Triathlonlegende. Einen runderen Abschluss kann man sich kaum vorstellen!

Triathlongeschichte: Archie Hapai war einer von 15 Männern, die 1978 auf der ersten IRONMAN in Honolulu veranstaltet und gefinished haben. Das Startgeld betrug damals 3 $. Janine war 2023 bei der ersten reinen Frauen-IRONMAN-WM eine von 2100 Teilnehmerinnen aus 63 Nationen.

Ein paar nackte Zahlen:

3,8 km Schwimmen: 1:12:27, Wechsel 1: 5:27

180 km Bike: 5:13:05, Wechsel 2: 5:17

Marathon: 4:31:08

  1. Frau der W40-44 von 324. 8. Deutsche der W 40-44

Text erstellt nach Janines FB-Tagebuch von O.Jatsch, Fotos: Gürsch, Keiner, Finisher Pix (Rechte erworben)